Maria - zum letzten Mal und ganz anders
Verfasst: 29 Jul 2019, 11:01
Innerlich zählte ich nach: zwölfmal hatten wir uns bereits getroffen. Immer in ihrer Wohnung. Wir haben wohl jedes Mal zwei Stunden angeregt miteinander gearbeitet. Anschließend goss sie uns Tee ein. Das war ihr Ritual. Der Tee hatte jedes Mal eine andere Geschmacksrichtung, jedoch durchweg eine angenehme. So etwas wie mit dieser Spezialistin war mir noch nicht in meinem Leben passiert.
Wir ergänzten einander sehr gut. Ich hatte dabei wahrscheinlich die lebhaftere Phantasie von uns beiden.
Nicht nur einmal sagte ich zu ihr: „Sie legen immer so großen Wert auf die Begriffe, heraus kommen aber endlose Auseinandersetzungen nur um Worte.“ Ja, wir waren immer per „Sie“ geblieben! Sie erwiderte: „Man muss vorher ja auch sagen, was mit diesem Begriff genau gemeint ist. Sonst redet man aneinander vorbei und es kommt nicht viel dabei heraus.“ - "So, und Sie können sich vorstellen: Der eine sagt - ich habe recht, also haben Sie Unrecht! Darauf der Andere: Nein, ich habe recht und Sie Unrecht! Beide bleiben dabei, alle 'Argumente' scheinen ausgetauscht zu sein, auf die man im Westen immer so großen Wert legt und nicht auf das primitiver erscheinende Bauchgefühl." Und wie geht es nun weiter?
Auf den Papieren vor mir waren meine unförmigen Krakel zu sehen. Wenn wir auch jedes Mal unsere elektronischen Geräte bei uns hatten: einmal würde eine lang anhaltende Stromsperre kommen, und dann kommen wir nicht mehr an unsere Daten heran. Die waren dann weg, vielleicht zeitweise, vielleicht für immer. Dass die Leute mal nicht mehr mit ihren Laptops, Handys, Smartphones hantieren würden, und trotzdem ginge die Welt nicht unter.
Aber: „Was Du Schwarz auf Weiss besitzt, kannst Du getrost nach Hause tragen …“ Goethe. Mir kam meine kleine Abstellkammer in den Sinn, in die ich niemanden hinein ließ und wo sich Papierberge (und leere Flaschen) türmten ... Aber ich lebte ja auch allein. Noch.
Maria hatte hingegen eine ausgesprochen schöne Handschrift und malte vor jedem Absatz einen kleinen Punkt, Kommandostrich, Punkt, ein Strich, ein Spalt …“
Und auf einmal wurde es in meiner Hose vorn eng, etwas drückte, wurde immer größer und bildete eine Beule. Das hatte es ja noch nie gegeben, seit ich hier in diesem Zimmer war! Zum Glück war die Tischplatte zwischen uns und dieses Naturschauspiel für Maria nicht zu erkennen.
War es tatsächlich nur das Wort „Spalt“, das ihn größer werden ließ und schließlich in Bewegung nach oben versetzte? Ticken Männer wirklich so? Oder war es die bildliche Vorstellung einer Vulva oder auch eines Pos? Aber hatte das etwas mit Maria zu tun?
„Hören Sie mir überhaupt noch zu?“, fragte Maria. Ich erschrak. Jetzt blickte ich verwirrt und aufgeschreckt zu ihr hinüber. Maria trug braunes schulterlanges Haar und einen beigefarbenen Pullover, gänzlich ohne Schmuck. Sie war nicht geschminkt und konnte ohne ihre Brille wahrscheinlich nur sehr wenig sehen. „Was hatte sie zuletzt gesagt? Ich weiß es nicht mehr.“ -
„Wissen Sie, ich mache uns einmal einen Tee. Wir kommen hier nicht mehr weiter. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich das Licht ausmache?“ fragte Maria Ich hatte natürlich nichts dagegen.
„Das Licht ausmache?“ Dämmerung erzeugen? Maria erhob sich und lief zur Zimmertür.
Zum ersten Mal blickte ich auf ihr Hinterteil. Es war mir heute plötzlich ganz anders zu Gemüte als bisher. Zum ersten Mal achtete ich auf den hinteren Spalt, den ihre schwarze Hose verdeckte. Wir reden hier die ganze Zeit über ernste Dinge, und auf einmal kommt das Männliche, vom Tier übernommene in mir hoch?
Maria war einige Jahre älter als ich. Mein Vater hatte mir einst seine weisen Erkenntnisse über die Frauen mit auf den Weg geben wollen, am Tresen in der Kneipe: „Wenn eine Frau und ein Mann bei der Arbeit zusammen kommen, dann knistert es immer bald zwischen ihnen. Na ja, sie muss natürlich auch nach etwas aussehen. Es herrscht dann immer eine sexuelle Spannung zwischen ihnen.“
"Immer?" Dem konnte ich überhaupt nicht zustimmen. Was hatte der Alte denn noch für ein Frauenbild! Ja, es gab den weiblichen Kumpeltyp, bei dem man mit einem Flirt ansetzen und auch ungeniert über den letzten Besuch auf dem Klo reden konnte. Es gab aber auch solche ruhigen, in sich gekehrte Frauen wie Maria, mit denen man stundenlang über ernste Dinge sprechen konnte, die sehr attraktiv auf einen wirkten, auch wenn sie nicht an Models oder bekannte jugendliche Schauspielerinnen erinnerten, bei denen sich aber jedenfalls unten überhaupt nichts bei mir regte.
Nicht nur, dass es seit meiner Schulzeit gemeinsame Arbeiten mit Mädchen und Frauen auch unter vier Augen gab, bei denen niemand an Sexualität dachte. Und das lag nicht nur daran, ob man jetzt ein sehr attraktives weibliches Wesen vor sich hatte oder einen Typ „Emanze“, der mit Absicht geschlechtslos wirken wollte und bei dem kleinsten Annäherungsversuch „Me too!“ in die Tastatur tippen würde.
Nein, mein Vater hatte nicht recht. Es gibt Freundschaften zwischen Mann und Frau, es gibt sehr schöne Beziehungen, die lange halten können, sogar lebenslang, und die nicht sexuell aufgeladen sind. Ich habe das wirklich erlebt. Allerdings nur bis heute.
Wie würde ich sein, wenn Maria mit dem Tee wieder hereinkommt? Würde sie die Veränderung spüren, die in den letzten Minuten mit mir vorgegangen ist?
***
Lieber Leser*, (ich kann mir kaum tatsächlich eine Leserin in diesem Forum vorstellen, obwohl es sie natürlich gibt, aber das geht garantiert nicht nur mir so)
solltest Du tatsächlich bis hierher gekommen sein! und nicht vorher mit dem Lesen aufgehört haben, was völlig verständlich wäre. Dann gratuliere ich. Und ich spiele auch nicht mit Dir.
„Laaangweilig! Aufhören! Gäähn! Hier gibt es nur Klogeschichten und keine öden Beziehungsklamotten. Mehr Action please, wie der Engländer zu sagen pflegt, wann wird hier endlich ordentlich gekackt ?!“
Aber Du bist ja tatsächlich noch da. Das wird jetzt auch meine letzte Geschichte gewesen sein, das sei Dir zum Trost. Es kommt noch etwas hinten heraus. In dieser hier macht niemand mehr in die Hose oder in die Windeln.
Wir ergänzten einander sehr gut. Ich hatte dabei wahrscheinlich die lebhaftere Phantasie von uns beiden.
Nicht nur einmal sagte ich zu ihr: „Sie legen immer so großen Wert auf die Begriffe, heraus kommen aber endlose Auseinandersetzungen nur um Worte.“ Ja, wir waren immer per „Sie“ geblieben! Sie erwiderte: „Man muss vorher ja auch sagen, was mit diesem Begriff genau gemeint ist. Sonst redet man aneinander vorbei und es kommt nicht viel dabei heraus.“ - "So, und Sie können sich vorstellen: Der eine sagt - ich habe recht, also haben Sie Unrecht! Darauf der Andere: Nein, ich habe recht und Sie Unrecht! Beide bleiben dabei, alle 'Argumente' scheinen ausgetauscht zu sein, auf die man im Westen immer so großen Wert legt und nicht auf das primitiver erscheinende Bauchgefühl." Und wie geht es nun weiter?
Auf den Papieren vor mir waren meine unförmigen Krakel zu sehen. Wenn wir auch jedes Mal unsere elektronischen Geräte bei uns hatten: einmal würde eine lang anhaltende Stromsperre kommen, und dann kommen wir nicht mehr an unsere Daten heran. Die waren dann weg, vielleicht zeitweise, vielleicht für immer. Dass die Leute mal nicht mehr mit ihren Laptops, Handys, Smartphones hantieren würden, und trotzdem ginge die Welt nicht unter.
Aber: „Was Du Schwarz auf Weiss besitzt, kannst Du getrost nach Hause tragen …“ Goethe. Mir kam meine kleine Abstellkammer in den Sinn, in die ich niemanden hinein ließ und wo sich Papierberge (und leere Flaschen) türmten ... Aber ich lebte ja auch allein. Noch.
Maria hatte hingegen eine ausgesprochen schöne Handschrift und malte vor jedem Absatz einen kleinen Punkt, Kommandostrich, Punkt, ein Strich, ein Spalt …“
Und auf einmal wurde es in meiner Hose vorn eng, etwas drückte, wurde immer größer und bildete eine Beule. Das hatte es ja noch nie gegeben, seit ich hier in diesem Zimmer war! Zum Glück war die Tischplatte zwischen uns und dieses Naturschauspiel für Maria nicht zu erkennen.
War es tatsächlich nur das Wort „Spalt“, das ihn größer werden ließ und schließlich in Bewegung nach oben versetzte? Ticken Männer wirklich so? Oder war es die bildliche Vorstellung einer Vulva oder auch eines Pos? Aber hatte das etwas mit Maria zu tun?
„Hören Sie mir überhaupt noch zu?“, fragte Maria. Ich erschrak. Jetzt blickte ich verwirrt und aufgeschreckt zu ihr hinüber. Maria trug braunes schulterlanges Haar und einen beigefarbenen Pullover, gänzlich ohne Schmuck. Sie war nicht geschminkt und konnte ohne ihre Brille wahrscheinlich nur sehr wenig sehen. „Was hatte sie zuletzt gesagt? Ich weiß es nicht mehr.“ -
„Wissen Sie, ich mache uns einmal einen Tee. Wir kommen hier nicht mehr weiter. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich das Licht ausmache?“ fragte Maria Ich hatte natürlich nichts dagegen.
„Das Licht ausmache?“ Dämmerung erzeugen? Maria erhob sich und lief zur Zimmertür.
Zum ersten Mal blickte ich auf ihr Hinterteil. Es war mir heute plötzlich ganz anders zu Gemüte als bisher. Zum ersten Mal achtete ich auf den hinteren Spalt, den ihre schwarze Hose verdeckte. Wir reden hier die ganze Zeit über ernste Dinge, und auf einmal kommt das Männliche, vom Tier übernommene in mir hoch?
Maria war einige Jahre älter als ich. Mein Vater hatte mir einst seine weisen Erkenntnisse über die Frauen mit auf den Weg geben wollen, am Tresen in der Kneipe: „Wenn eine Frau und ein Mann bei der Arbeit zusammen kommen, dann knistert es immer bald zwischen ihnen. Na ja, sie muss natürlich auch nach etwas aussehen. Es herrscht dann immer eine sexuelle Spannung zwischen ihnen.“
"Immer?" Dem konnte ich überhaupt nicht zustimmen. Was hatte der Alte denn noch für ein Frauenbild! Ja, es gab den weiblichen Kumpeltyp, bei dem man mit einem Flirt ansetzen und auch ungeniert über den letzten Besuch auf dem Klo reden konnte. Es gab aber auch solche ruhigen, in sich gekehrte Frauen wie Maria, mit denen man stundenlang über ernste Dinge sprechen konnte, die sehr attraktiv auf einen wirkten, auch wenn sie nicht an Models oder bekannte jugendliche Schauspielerinnen erinnerten, bei denen sich aber jedenfalls unten überhaupt nichts bei mir regte.
Nicht nur, dass es seit meiner Schulzeit gemeinsame Arbeiten mit Mädchen und Frauen auch unter vier Augen gab, bei denen niemand an Sexualität dachte. Und das lag nicht nur daran, ob man jetzt ein sehr attraktives weibliches Wesen vor sich hatte oder einen Typ „Emanze“, der mit Absicht geschlechtslos wirken wollte und bei dem kleinsten Annäherungsversuch „Me too!“ in die Tastatur tippen würde.
Nein, mein Vater hatte nicht recht. Es gibt Freundschaften zwischen Mann und Frau, es gibt sehr schöne Beziehungen, die lange halten können, sogar lebenslang, und die nicht sexuell aufgeladen sind. Ich habe das wirklich erlebt. Allerdings nur bis heute.
Wie würde ich sein, wenn Maria mit dem Tee wieder hereinkommt? Würde sie die Veränderung spüren, die in den letzten Minuten mit mir vorgegangen ist?
***
Lieber Leser*, (ich kann mir kaum tatsächlich eine Leserin in diesem Forum vorstellen, obwohl es sie natürlich gibt, aber das geht garantiert nicht nur mir so)
solltest Du tatsächlich bis hierher gekommen sein! und nicht vorher mit dem Lesen aufgehört haben, was völlig verständlich wäre. Dann gratuliere ich. Und ich spiele auch nicht mit Dir.
„Laaangweilig! Aufhören! Gäähn! Hier gibt es nur Klogeschichten und keine öden Beziehungsklamotten. Mehr Action please, wie der Engländer zu sagen pflegt, wann wird hier endlich ordentlich gekackt ?!“
Aber Du bist ja tatsächlich noch da. Das wird jetzt auch meine letzte Geschichte gewesen sein, das sei Dir zum Trost. Es kommt noch etwas hinten heraus. In dieser hier macht niemand mehr in die Hose oder in die Windeln.