Uni Zürich bunkert jetzt Kot – aus gutem Grund

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Maxiping
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Uni Zürich bunkert jetzt Kot – aus gutem Grund

Beitrag von Maxiping »

Normalerweise ist man froh, seinen Kot loszuwerden. Anders sieht das an der Universität Zürich aus. Dort sammelt man jetzt menschliche Exkremente. Grund: Die Vielfalt der Darmmikroben schwindet dramatisch.

Wer für die Biobank für Darmmikroben an der Universität Zürich arbeitet, dürfte oft Fragen beantworten müssen. Denn hier beschäftigen sich die Angestellten mit dem, was die Menschen Tag für Tag auf der Toilette loswerden: menschlichem Stuhl, zumindest Proben davon. Aufbewahrt werden die Exkremente in etwa drei Zentimeter lange Röhrchen.
Warum lagert man Kot ein?

Was merkwürdig und in manchen Ohren sogar lustig klingt, hat einen ernsten Hintergrund. Die Forschenden interessieren sich weniger für den Kot selbst als für die Darmmikroben, die millionenfach in ihm stecken. Die sind für unsere Gesundheit enorm wichtig. Schliesslich sind sie ein wichtiger Teil der Immunabwehr und des Immunsystems. Zumindest noch. Denn die Vielfalt schwindet und auch ihre Zahl nimmt dramatisch ab. «Unser Mikrobiom verarmt. Ohne dass wir es bemerken, tobt ein stilles Artensterben in unseren Körpern», erklärt USZ-Mikrobiologe Adrian Egli gegenüber Nzz.ch (Bezahlartikel). Dies vor allem in der westlichen Zivilisation. Die vielfältigste Ansammlung von Mikroben fand die südamerikanische Mikrobiologin Maria Gloria Dominguez-Bello vor einigen Jahren im Darm eines indigenen Volkes im Amazonasgebiet.

Damit die Mikroben nicht gänzlich verloren gehen, werden sie im sogenannten Kotbunker der Universität Zürich eingelagert. Schliesslich könnten uns einige von ihnen vor Krankheiten schützen oder andere Funktionen haben: «Wir müssen sie bewahren – vielleicht können wir sie dann in Jahrzehnten wieder auswildern», erklärt Egli. Möglich machen soll das die «Arche Noah für Mikroorganismen».
Wo kommt der Kot her?

Künftig aus aller Welt. Doch das dauert noch. Bislang haben erst etwas mehr als 2000 Menschen Stuhlproben abgegeben. Damit sich das ändert, braucht es laut Egli die Zusammenarbeit von Forschungsgruppen aus aller Welt. Er hofft, dass man in zehn Jahren entsprechend vernetzt sei.
Warum braucht es ein internationales Kotnetzwerk?

Vor allem für die Beschaffung des wertvollen und heiklen Materials. Dieses muss nämlich möglichst frisch konserviert werden. Sonst ändert sich die Bakterienzusammensetzung unwiederbringlich. Schon 20 Minuten bei Raumtemperatur reichen aus, um die Probe stark zu verfremden. Sie einfach in einen Briefumschlag zu stecken und per Post zu versenden, ist deshalb nicht möglich. Am besten sei es, wenn die Spender und Spenderinnen direkt an die Hochschulen kommen, so Egli. Wo das nicht möglich ist, müssten sich die Forschenden etwas einfallen lassen: «In Amazonien ist eine Forscherin mit dem Helikopter zu indigenen Völkern geflogen und hat deren Stuhlproben sofort in flüssigen Stickstoff getaucht, den sie im Helikopter transportiert hat. So war der Kot haltbar bis zum Einfrieren.»
Apropos einfrieren: Wie wird der Kot in Zürich konserviert?

Man habe verschiedene Varianten getestet, 16 an der Zahl. Unter anderem die Gefriertrocknung und die Zugabe von Nährstoffen. Entschieden hat man sich schlussendlich für die Aufbewahrung in Röhrchen, die bei minus 80 Grad eingefroren werden. So sollen sie Jahrzehnte überdauern.

https://www.20min.ch/story/zuerich-uni- ... 4049306852

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Haklo
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Re: Uni Zürich bunkert jetzt Kot – aus gutem Grund

Beitrag von Haklo »

Danke für diese Info, was es nicht alles gibt.
Je oller, umso doller :lol:
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