Deep Space Exploration Mission IV

Erfundene Geschichten rund um das große Geschäft bei den Mädels. Hier könnt Ihr Eurer Fantasie freien Lauf lassen!
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Jan 31
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Deep Space Exploration Mission IV

Beitrag von Jan 31 »

Es ist ein seltsames Phänomen. Wenn es um Leben und Tod geht scheint sich die Wahrnehmung der Zeit zu verändern, die Zeit regelrecht auszudehnen, sodass einem jede Sekunde beinahe wie eine Stunde vorkommt. Die Sinne sind geschärft als hätte man sie gerade neu entdeckt, die Eindrücke und Wahrnehmungen nur schwer voneinander zu trennen und noch schwerer zu verarbeiten. Die rot flackernde Notbeleuchtung, die vor Schmerz und Angst verzerrten Gesichter, die Schreie, das metallische Knirschen der Außenhülle, die Vibrationen des sich verbiegenden Bodens, die Hitze des Feuers und der Geruch nach verbranntem Fleisch prasselten wie ein diabolisches Gemisch auf sie ein. Sie hatte höllische Angst, und sie hatte nur ein Ziel: Nichts wie raus hier, so schnell wie nur irgendwie möglich. Sie wurde durch den Einschlag glücklicherweise nicht ernsthaft verletzt, also rannte sie so schnell es ihr irgendwie möglich war zum Deck mit den Rettungskapseln. Durch die glücklicherweise intakten Fenster konnte sie immer wieder einen Eindruck von den im All herumschwirrenden Trümmerteilen und den verstreuten Brocken des zerschellten Meteoriten erhaschen. Sie war lange genug als wissenschaftliche Offizierin mit der Raumflotte unterwegs um sofort zu wissen, dass keine Hoffnung mehr für das Schiff bestand. Es war wirklich Murphy's Law, eins kam zum anderen: Die Kollisionsdetektoren mussten für zwei Stunden für Routinewartungen außer Betrieb gesetzt werden, sodass es keinerlei Vorwarnung gab und man den Kurs hätte korrigieren können. Die Schilde waren aufgrund einer korrodierten Versorgungsleitung für wenige Minuten ebenfalls defekt, der Brocken traf sie also mit voller Wucht, und das ausgerechnet kurz nachdem sie den Sprung an den Rand des bekannten Universums gemacht hatten und irgendwo im Niemandsland waren. Die Chance auf Rettung war minimal, aber erst mal nicht ihre größte Sorge. Erst musste sie hier raus, bevor die Hülle endgültig zerbrechen und sie im Weltall ersticken und erfrieren würde. Als sie endlich das Deck erreicht hatte, wurde sie von einem mächtigen Schlag von den Füßen gerissen und schlug hart auf den Boden auf. Verschwommen sah sie eine der rettenden Notkapseln wenige Meter vor ihren Augen, als sie das Bewusstsein verlor und sich ein schwarzer Schleier über ihre Augen legte. Ihr letzter Gedanke war: Das wars, kurz vor dem Ziel gescheitert. Sarah Sigul, 27 Jahre alt, zweite wissenschaftliche Offizierin an Board der Deep Space Exploration Mission IV, intelligent, witzig, für ihr junges Alter unglaublich erfolgreich und dazu auch noch wahnsinnig attraktiv - Das alles half ihr nicht in diesen dramatischen Minuten.

Sarah wachte mit hämmernden Kopfschmerzen auf, ihr war schlecht, ihr war heiß, sie war desorientiert und hatte keine Ahnung wo sie überhaupt war. Erst nach und nach kehrte die Erinnerung zurück. War das das Jenseits? Eigentlich glaubte sie nicht an so etwas, sie war nie sonderlich religiös. Aber wie konnte es dann sein, dass sie noch hier war? Sie spürte einen sanften Ruck an der Schulter und vernahm dann eine leise, besorgte Stimme. "Officer Sigul? Sarah? Bist du wach?" Sie blinzelte, konnte aber nur verschwommene Umrisse sehen. Leise stöhnte sie "Ja..ich denke schon..wo bin ich..?" Die Stimme antwortete "In einer Rettungskapsel. Ich wollte gerade los, als ich dich stürzen sehen habe und habe dich gerade noch so an Board ziehen können, bevor das Schiff endgültig den Geist aufgegeben hat. Es war extrem knapp, aber wir haben es erst einmal geschafft. Wir sind vorläufig in Sicherheit" Zusätzlich zu dem Schmerz explodierten sofort Millionen Fragen in ihrem Kopf. Wer war ihr Retter? Wo waren sie nun? Wie lange hatte sie geschlafen? Und waren diese Kapseln nicht nur für eine Person ausgelegt, bezogen auf Platz, Wasser, Nahrung, Schlafplatz, Toilette, Hygiene, Sauerstoff? Jetzt spürte sie auch erst die Enge, den fremden Körper, der offenbar an sie geschmiegt war. Aber sie war zu schwach für weitere Fragen, konnte nur noch ein leises "Danke" murmeln bevor sie wieder einschlief.
Jan 31
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Re: Deep Space Exploration Mission IV

Beitrag von Jan 31 »

"Ich habe alle Systeme geprüft", erklärte Jan. "Die guten Nachrichten zuerst: Die Rettungskapsel hat den Abdockvorgang gut überstanden, es gibt keinerlei Hüllenschäden. Alle Komponenten laufen wie sie sollen. Antrieb und Kommunikation sind unabhängig von der Anzahl an Personen. Der Sauerstoff ist aus Gründen der Redundanz sowieso auf eine doppelte Menge ausgelegt. Der Replikator für Wasser und Nahrung funktioniert, das heißt wir werden nicht verdursten und nicht verhungern, aber wir werden ein wenig rationieren müssen und dürfen nicht verschwenderisch damit umgehen. Alles reicht beliebig lange, es ist nur immer knapp." Er fuhr fort: "Und jetzt die schlechten Nachrichten: Ich habe keine Ahnung, wo wir sind. Die Navigationsgeräte kennen diesen Sektor nicht, die Antriebe und die Kommunikationseinheiten sind nicht auf Langstrecken ausgelegt. Wir haben keinen akuten Zeitdruck, aber effektiv auch nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir hoffen darauf, dass die Deep Space vor ihrer vollständigen Zerstörung noch einen Langstrecken-Notruf absetzen konnte und dass jemand kommt, um uns zu suchen - Oder wir machen uns im näheren Umfeld auf die Suche nach einem bewohnbaren Planeten. Dazu kommt, dass der Platz hier wirklich eng wird, es gibt nur eine Schlafstelle, das Ding hier hat insgesamt nur drei Kubikmeter Innneraum und naja.." er deutete auf eine metallene Toilettenschüssel, die ohne weitere Abtrennmaßnahmen an der Innenwand angebracht war "eine Diskretionsfunktion ist für die Ein-Personen-Benutzung nie vorgesehen gewesen".

Sarah seufzte und rieb sich den immer noch schmerzenden Kopf. Wie war sie bloß in diese verzwickte Situation geraten? Immerhin war modernstes medizinisches Gerät an Board, sodass ihre Gehirnerschüttern schnell und folgenlos verheilen würde. Und Jan hatte recht, es könnte wirklich viel schlimmer sein. Sie war ihm einerseits unendlich dankbar, dass er sie unter Einsatz seines eigenen Lebens gerettet hatte. So etwas ist ja nun nicht selbstverständlich. Andererseits: Ausgerechnet Jan. Er war Mechaniker, einige Jahre älter als sie, und sie konnte ihn nie wirklich leiden. Das erste mal begegnet waren sie sich vor vier Monaten, zum Start der Mission im erdnahen Orbit, und sie hatte von vorne herein das Gefühl, dass er einen Blick auf sie war. Er war weder sonderlich unattraktiv, noch unfreudlich oder gar grob in seinen Kontaktbemühungen, aber er war definitiv interessiert, und das war ihr wirklich unangenehm. Sie hatte eine Beziehung auf der Erde, und da lief es garade auch nicht mal besonders harmonisch. Ihre ständigen, monatelangen Reisen ins All belasteten die Bindung, was sie gut verstehen konnte, aber das war nun einmal ihre Berufung. Trotzdem, sie konnte jetzt so ein Störfeuer, so eine permanente Offerte wirklich nicht gebrauchen, weshalb sie ihn mehr als einmal schroff abgewiesen hatte. Wenn sie ehrlich war, dann vielleicht mehr um sich selbst vor einem schwachen Moment zu schützen als dass ihr seine Komplimente wirklich derart unangenehm gewesen wären. Und nunja.. vielleicht war sie auch zu schroff gewesen, dass er ihr trotzdem das Leben gerettet hatte rechnete sie ihm jedenfalls hoch an.

Sie schob all diese Gedanken erst mal auf die Seite. Mit Blick auf den wirklich engen Raum und die ..sie würde es "hygienische Situation" nennen... wurde ihr heiß und kalt. "Wir werden uns schon irgendwie arrangieren." Sagte sie zerknirscht. "Wir müssen ja. Und zu deiner anderen Frage, ich würde vorschlagen, wir bleiben erst mal so lange hier, bis eine Rettung nicht mehr wahrscheinlich ist. Wenn in einigen Monaten noch niemand da ist, dann können wir uns immer noch auf die Suche nach einem bewohnbaren Stückchen Erde machen." Jan nickte und murmelte "Einverstanden", und merkwürdigerweise spielte trotz der dramatischen Verluste und der hoffnungslosen Situation ein leichtes Lächeln um seine Lippen.
Jan 31
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Re: Deep Space Exploration Mission IV

Beitrag von Jan 31 »

Feedback und Kommentare sind wie immer erwünscht :-) Ich schreibe das für euch!
storyteller1
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Re: Deep Space Exploration Mission IV

Beitrag von storyteller1 »

Da braut sich ja richtig was zusammen, denke ich mal...bin gespannt, wies weitergeht...!!!
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bluemoon
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Re: Deep Space Exploration Mission IV

Beitrag von bluemoon »

Klasse Einstieg! Bin gespannt, wie’s weitergeht :)
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lunacy
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Re: Deep Space Exploration Mission IV

Beitrag von lunacy »

Hey, coole Rahmenhandlung, da bin ich auch gespannt wie es den beiden in der Kapsel ergehen wird. :)
Viele Grüße von
lunacy 8-)
Jan 31
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Re: Deep Space Exploration Mission IV

Beitrag von Jan 31 »

"Ich kann das nicht Jan, ehrlich nicht!" Sarah hatte die Augen vor Scham fest geschlossen, ihre Wangen waren knallrot. Es war viel peinlicher und schlimmer als sie es sich anfangs ausgemalt hatte. Die Rettungskapsel verfügte zwar immerhin über künstliche Schwerkraft, war aber doch einfach nicht für zwei Leute konstruiert, was einem spätestens in ihrer Situation allzu deutlich bewusst wurde. Sobald sich einer mühsam über die blecherne, in die Wand eingelassene Alu-Kloschüssel zwängte, die eher aussah wie ein Pissoir als eine richtige Toilette, musste der andere unmittelbar gegenüber Platz zu nehmen. So nah, dass sich die Körper berührten und man sich direkt in die Augen sah, nur wenige Millimeter voneinander entfernt, in engem Körperkontakt. Beim Pipi machen ging das ja noch so einigermaßen, aber jetzt war es einfach nicht mehr zu vermeiden, dass sich auch der Darm meldete. Sie seufzte und spürte, dass sie es nicht mehr lange halten konnte. Und dann spürte sie zusätzlich Jans kräftige Hand, die zärtlich die schweißnassen Haare aus ihrer Stirn strich. Er flüsterte leise: "Ich verstehe dich. Aber du kannst dich nicht ewig quälen. Lass es einfach gehen, ich finde es halb so schlimm, ehrlich". Er hatte recht, was sollte sie schon groß tun? Es war völlig unklar, wie lange sie hier noch festsitzen würden, und sie konnte einfach nicht mehr. Also lies sie endlich los... Warm und weich lief die feuchte, klebrige Kacke aus ihrer Poritze. Erst ein zartes Rinnsal, dann immer mehr und mehr. Es wollte einfach nicht mehr enden, sie hatte es so lange eingehalten, dass es sich jetzt wie eine ewige Lawine aus ihr zwängte, begleitet von einem mächtigen, blubbernden und rumpelnden Geräusch. Ihr erdiger, herber Kackduft füllte die kleine Kapsel komplett aus. Sie hielt die Augen eine halbe Ewigkeit geschlossen, und als sie sie endlich öffnete, sah sie Jan ganz dicht vor sich. Er beugte sich vor und..küsste sie auf den Mund!
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