Türchen 10

Erfundene Geschichten rund um das große Geschäft bei den Mädels. Hier könnt Ihr Eurer Fantasie freien Lauf lassen!
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bluemoon
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Türchen 10

Beitrag von bluemoon »

10.

Antoinette beugte sich zu mir herüber und gab mir einen langen Kuss.
„Und was hast du nun vor?“, wisperte sie rau.
„Ich denke“, flüsterte ich genauso verführerisch zurück, „ich werde mal nach unseren Pferden sehen, das Zimmer bezahlen und dann noch in die Badestube gehen. Ich kenne hier die Hübschlerinnen noch nicht.“
Diesmal hatte ich Glück und sie bekam nur ein Kissen zu fassen, das sie mir um die Ohren schlug. Ich packte sie an den Handgelenken und rang die Wildkatze nieder – was mir zugegebenermaßen einige Mühe bereitete. Ich bin nicht sicher, ob ich es geschafft hätte, wenn sie im Vollbesitz ihrer Kräfte gewesen wäre.
Als ich nun keuchend über ihr hing, schossen Blitze aus ihren grünen Augen, die mich völlig willenlos machten. Ich war drauf und dran, mich in den feurigen Rotschopf zu verlieben.
Überraschend sanft nach dem Ringkampf öffnete sie mein Hemd, biss mich spielerisch in die Lippen und hob mir ihren Oberkörper entgegen.
Unsere Hände berührten den anderen überall, erforschten die verborgensten Winkel.
Wir ließen uns Zeit und streichelten uns durch mehrere Höhepunkte.

Der kugelige, klein gewachsene Wirt machte große Augen, als ich das Zimmer eine Woche im Voraus großzügig bezahlte und das üppige Frühstück lobte. Er machte sich mit Feuereifer daran, einen Knecht mit der Versorgung der Pferde zu beauftragen und versprach, eine zuverlässige und verschwiegene Magd zu finden, die meiner Begleitung beim Waschen und Anziehen helfen sollte.

Ich schlenderte über den Markt, kaufte hier etwas ein, bestellte dort etwas, was ich in die Herberge liefern ließ. Dabei übersah ich völlig, dass die Dinge, die ich kaufte, den Menschen der Stadt verrieten, dass ich ein Heilkundiger bin.
Eine Weile sah ich einem Bader bei der Arbeit zu, der in aller Öffentlichkeit seinen schreienden Patienten die faulen Zähne mit einer groben Zange herausriss.
Ich suchte eine Badestube auf und genoss das Gefühl, endlich wieder sauber zu sein und den Dreck des Waldes los zu werden.
An den Hübschlerinnen hatte ich – ganz im Gegensatz zu meinen sonstigen Gewohnheiten – diesmal aber überhaupt kein Interesse. Ständig spukte mir ein gewisser schlanker Körper mit langen Beinen, rotem Wuschelkopf und tiefgrünen Augen im Kopf herum …
Auf dem Rückweg kaufte ich süße Brötchen. Dazu hängte ich mir einen Schlauch mit Wein um die Schultern und freute mich auf eine ausgedehnte Mittagspause – vorzugsweise im Bett bei Antoinette.

Als ich in die Gasse einbog, in der sich die Herberge befand, blieb ich verdutzt stehen. Leute standen vor dem Eingang Schlange.
Misstrauisch fragte ich einen alten Mann, der an Krücken ging, nach dem Grund für den Auflauf. „Ein Medicus soll hier abgestiegen sein, der jedes Gebrechen heilen kann“, brabbelte er ehrfürchtig.
Oh je!
Rasch machte ich kehrt und hastete in die Parallelgasse. An der Rückseite der Herberge versuchte ich, ein Fenster aufzuhebeln, als es plötzlich von innen aufgerissen wurde und der Wirt mich überrascht anstarrte. Geschwind schob ich meine Einkäufe hindurch und kletterte hinterher.
„Vorne ist kein Durchkommen“, brummte ich.
„Was soll ich den Leuten denn sagen?“, fragte er händeringend.
Ich seufzte. „Erst einmal will ich zu Mittag essen. Kann ich danach deine Gaststube für die Krankenbehandlung benutzen?“
„Aber selbstverständlich, werter Herr!“, rief er vergnügt und rieb sich die Hände.
„Du verlangst keinen Eintritt, damit das klar ist!“, brachte ich ihn wieder auf den Boden zurück, „ich zahle dir drei Kreuzer für jeden Patienten, den ich in deiner Stube behandeln darf.“
„Natürlich, natürlich“, beeilte er sich zu versichern.
Diese Regelung würde ihm trotzdem ein sattes Zubrot einbringen.

In unserer Kammer wurde ich von einer frisch gewaschenen und nach Kräutern duftenden Antoinette begrüßt. Ich seufzte, als ich ihr die Situation erklärte und dass ich nach einem raschen Essen unten arbeiten müsste.
„Tja, dein Pech. Du weißt gar nicht, was dir dadurch entgeht“, sagte sie schnippisch und ein bisschen enttäuscht.

Ich schlang das Essen hinunter und ging in die Gaststube, um meinen ersten Patienten zu behandeln. Bis tief in die Nacht hinein stach ich Furunkel auf, verband Wunden, kritzelte Rezepte auf Schiefertafeln, renkte Gliedmaßen ein. Der Strom der Kranken riss nicht ab.
Erst viel zu spät ging mir auf, dass der geschäftstüchtige Wirt überall in der Stadt die Werbetrommel rührte und so viele Menschen, wie möglich, in sein Haus lockte.
Die „Behandlungsgebühren“ verlangte ich im Voraus. Reiche Patienten schröpfte ich kräftig, bei anderen gab ich mich mit einem Ei oder einem Stück Brot zufrieden.
Manche verwies ich zum Zähneziehen an den Bader auf dem Marktplatz. Anschließend kehrten sie zu mir zurück, um sich die klaffenden Wunden im Kiefer flicken zu lassen – Teamwork im Gesundheitssektor.

Endlich verriegelte der Wirt die Tür.
Bei der Abrechnung stellte ich fest, dass ich ein kleines Vermögen verdient hatte. Es blieb sogar noch einiges übrig, nachdem ich den Obolus für die Gaststube entrichtet hatte. Mit schmerzendem Rücken kroch ich zu meinem Weibchen ins Bett und schlief auf der Stelle ein. Schon vor dem Morgengrauen standen weitere Patienten vorm Haus. Ich ergab mich in mein Schicksal und machte mich an einen neuen, nicht enden wollenden Tag der Krankenbehandlung.

Endlich war Sonntag.
Mit einem zärtlichen Biss in die Nase wurde ich geweckt.
„Guten Morgen, großer Medicus! Hast du heute endlich einmal Zeit, dich um die Gesundheit deines Knappen zu kümmern?“, schnurrte sie.
Als Antwort rollte ich mich auf den Rücken und küsste sie.
„Augenblick noch“, wisperte Antoinette. Sie kletterte aus dem Bett, streifte ihr Hemd über den Kopf und kauerte sich anzüglich grinsend auf den Pisspott. Lang anhaltendes Plätschern ertönte und ich genoss voller Vorfreude den Anblick der hellen, fast durchscheinenden Haut und ihrer leuchtend roten Haarpracht.
Pipihannes
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Re: Türchen 10

Beitrag von Pipihannes »

Hallo

Eigentlich einen Tag zuspät, die nächste Folge.

LG Pipihannes
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bluemoon
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Re: Türchen 10

Beitrag von bluemoon »

Danke fürs "Nach-Oben-bringen" :)
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lunacy
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Re: Türchen 10

Beitrag von lunacy »

"Teamwork im Gesundheitssektor"... :lol:

Also echt bluemoon, darauf muss man erstmal kommen.
Danke!
Viele Grüße von
lunacy 8-)
Benutzer 2042 gelöscht

Re: Türchen 10

Beitrag von Benutzer 2042 gelöscht »

Der mobile Wander-Arzt . . . Bilder von Noah Gordons "The Physician" (im deutschen unter "Der Medicus" bekannt geworden) kommen mir hoch. Aber der hatte in seiner Stube keine kleien Gespielin sitzen . . . grins . . . Bluemoon denkt eben an den geschundenen Arzt des Mittelalters, damit er's nicht ganz so trostlos hat . . . ha, ha, ha
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