Schule sperrt Buben-WC: «Die Toi-Tois sind eine Qual»

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Maxiping
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Schule sperrt Buben-WC: «Die Toi-Tois sind eine Qual»

Beitrag von Maxiping »

https://www.20min.ch/story/winterthur-s ... -103071422

Nach Vandalismusfällen auf den Buben-Toiletten hat eine Winterthurer Sekundarschule entschieden, die WCs zu sperren. Die Schüler müssen nun eine mobile Toilette im Freien benutzen. 20 Minuten sprach mit den Schülern. Die Meinungen gehen auseinander.

«Es ist so unhygienisch und unangenehm, einfach eine Qual», beschreibt der 15-jährige Charly die aktuelle WC-Situation an der Sekundarschule Wallrüti. Die Jungs müssen nämlich seit neustem Toi-Toi-Toiletten nutzen, die auf dem Schulgelände aufgestellt wurden. Grund für die Regelung ist laut der Schulleitung ein Vandalismusproblem. Demnach wurden die WCs im Schulhaus wiederholt beschädigt. Bilder, die 20 Minuten zugespielt wurden, zeigen insbesondere verwüstete und verkritzelte WC-Wände. Diese Regelung bleibt bis Mitte Juli bestehen.

Mit seiner Meinung ist Charly nicht alleine: Viele finden die Situation sehr unangenehm. «Es geht fast keiner mehr auf die Toilette. Es stinkt und ist ekelhaft», sagt ein Schüler. Besonders jetzt, wo es wärmer wird, sei der Gestank kaum auszuhalten. Anderen Schülern macht die fehlende Hygiene zu schaffen. «Man kann nicht mal seine Hände waschen. Ich will nicht wissen, wie viele Bakterien in diesen WCs sind», sagt Erand (15).

Die Schüler Laurin, Yosia und Greg (alle 15) halten Kollektivstrafen grundsätzlich für falsch. «Es bringt nichts, alle zu bestrafen für etwas, was einzelne Schüler getan haben», sagt Laurin. Laut ihnen hätte die Schule mehr tun sollen, um herauszufinden, wer vandalierte und die Schuldigen zu bestrafen. Sie alle vermeiden es nun, in der Schule auf die Toilette zu gehen.

Zudem bezweifeln die Schüler, dass die Massnahme etwas bringt: «Ich glaube nicht, dass man damit das Vandalismusproblem beheben kann», so ein Schüler. In seiner Klasse machen sich die Schülerinnen und Schüler über die Regel nur lustig und hätten kein Verständnis dafür.

Ähnlich sieht es auch W.* (38), die Mutter einer Schülerin. Ihre Tochter sei zwar nicht von der Regelung betroffen, fragwürdig finde sie diese aber trotzdem. «Das ist fast schon erniedrigend für die Schüler. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese etwas daraus lernen.» Ihrer Meinung nach wäre es besser gewesen, andere Massnahmen zu ergreifen, anstatt alle zu bestrafen. «Die Schüler hätten bestimmt mehr daraus gelernt, hätten sie die verschmutzten Toiletten selber sauber machen müssen», so W.

Einige Schülerinnen und Schüler sehen die Massnahme der Schulleitung hingegen als notwendigen Schritt. «Die Toiletten waren nicht sauber und jegliche Versuche, mit den Schülern zu sprechen, wurden nicht ernst genommen», erklärt ein Schüler. Er selbst habe die Toiletten im Schulgebäude kaum aufgesucht, weil es darin immer schmutzig gewesen sei.

Auch F.* (16) sieht die Massnahme als gerechtfertigt. «Die Schule hat alles versucht, damit die Vandalismusfälle aufhören. Es gab zum Beispiel eine Liste, wo man seinen Namen eintragen musste, bevor man auf die Toilette konnte, aber das brachte nichts.» Seiner Meinung nach helfe die aktuelle Regelung, denn viele trauten sich nicht mehr, etwas an die Wände zu schmieren. «Die Schüler werden es sicher zu würdigen wissen, wenn die WCs in der Schule wieder geöffnet werden», so F.

Auf Anfrage von 20 Minuten äussert sich auch das Schulamt Winterthur zur Situation. Die Massnahme sei eine Lösung für die lang herrschende Problematik von Vandalismus. «Bei den Verwüstungen handelte es sich um das Aufmalen von politisch unkorrekten Symbolen und Schriftzügen sowie sexualisierte, intolerable Botschaften. Zudem kam es mehrfach zu Beschädigungen von Material und Installationen», so Mirjam Meili, Leiterin Bildung. Nun müssten Türen, Wände und Türschlösser renoviert werden. Die Höhe des Sachschadens sei derzeit noch nicht bekannt.
Grund dafür sollen wiederholte Vandalismusvorfälle sein. Deshalb schloss die Schulleitung nun die Jungentoiletten.

«Wir erachten die Toi-Toi-Lösung nicht als Kollektivstrafe, sondern als eine schnelle pragmatische Herangehensweise. Die Toi-Tois sind aktuell sauber und die WC-Gänge haben sich auf die Pausenzeiten verlegt», sagt Meili. Die Kosten für die Toi-Toi-WCs belaufen sich auf 350 Franken pro Monat. Laut der Bildungsleiterin soll nach den Sommerferien wieder in den Normalbetrieb übergegangen werden.
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