Die Ladendiebin

Erfundene Geschichten rund um das große Geschäft bei den Mädels. Hier könnt Ihr Eurer Fantasie freien Lauf lassen!
Antworten
Benutzer 7125 gelöscht

Die Ladendiebin

Beitrag von Benutzer 7125 gelöscht »

Diese Geschichte beruht ursprünglich auf einer wahren Begebenheit, von der der eine oder andere auch aus einer Pressemitteilung erfahren haben mag. Sie wurde aber jetzt aufbereitet und die handelnde Haupt-Person um dreißig Jahre jünger gemacht.

Leany stand in der Parfümerieabteilung des Kaufhauses vor dem Regal mit dem Angebot der Marke „Chanel“. Sie wusste, dass das, was sie jetzt gleich tun würde, strafbar war. Und doch zog sie die Tat, die sie jetzt begehen würde, geradezu magisch an. Sie hätte es durchaus nicht nötig gehabt. Die fünfunddreißígjährige Leany hätte sich von ihrem Gehalt eine Flasche „Chanel Nr. 5“ kaufen können. Sie konnte sich nicht erklären, woher gerade heute dieser dunkle Drang in ihr gekommen war. Sie bekam trockene Lippen. Ihr Höschen fühlte sich feucht im Schritt an.

Einige Tage zuvor hatte sie erfahren, dass ihre beste Freundin sie mit ihrem Partner betrogen hat. Zugleich erfolgte der plötzliche Tod ihres Vaters.
Schon früher kannte sie die Versuchung, in einem Warenhaus im unbeobachteten Moment etwas mitgehen zu lassen. Doch nun fielen alle Hemmungen weg.

Jetzt passierte es: sie erhob sich auf die Zehenspitzen, griff nach einer Flasche und ließ sie schnell in ihre Handtasche gleiten. Leany schaute sich um. Niemand schien sie beobachtet zu haben. Sie eilte zum Ausgang, den Blick auf den Boden gerichtet.

Plötzlich erhob sich vor ihr, wie aus dem Boden gewachsen, eine Gestalt. Leany blickte zu ihr hinauf. Es war ein noch jüngerer Mann in einem schwarzen Anzug, mit einer gleichfalls schwarzen Krawatte und in einem weißen Hemd. Der Ladendetektiv. Er ergriff Leanys linken Arm und begann gleich darauf zu sprechen: „Mein Name ist Wagner. Laufen Sie nicht weiter! Sie kommen jetzt mit mir ins Büro! Sie wurden beim Ladendiebstahl ertappt.“

Leany blickte den Mann entsetzt an. Sie trug eine schwarze Stoffhose und eine kurze Jacke sowie ein pinkfarbenes Oberteil, schwarze Halbschuhe mit einem mittleren Absatz. In diesem Moment – war es unbewusst, war es Absicht? – begann sie heftig zu drücken. Eine Ladung verließ ihren Darm und machte sich im Schritt ihres Höschens breit. Da es draußen noch nicht zu warm war, hatte sie vor dem Einkaufsgang noch eine Strumpfhose daruntergezogen, die jetzt die Masse in ihrem Schlüpfer festhielt.

Durch sanften Druck am Arm suchte sie der Ladendetektiv zum Gehen zu bewegen. „Fassen Sie mich nicht an!“ fauchte Leany. „Sie kommen jetzt mit!“ wiederholte Rene Wagner. Nachdem sie einige Schritte getan hatte, griff sie sich mit der freien Hand an ihren Hintern und ertastete dort eine kleinere Beule. Wie das oft so geschieht, nahm sie ihren eigenen Geruch nicht wahr.

Die Menschen im Kaufbereich sahen stumm dem Paar nach. In den Blicken mehrere Männer war unverhohlenes Mitleid zu entdecken, denn Leany mit ihrem braunen kurzen Haar war durchaus eine attraktive Erscheinung. Eine ältere Frau sagte schnaufend zu ihrer neben ihr stehenden Nachbarin: „Da haben sie wieder eine erwischt! Zeiten sind das heutzutage, die Diebe greifen am hellerlichten Tag zu!“ Eine Verkäuferin sagte zur anderen, als Leany und Wagner in einem Meter Entfernung nun wieder durch die Parfümerieabteilung liefen: „Die muss die Hosen voll haben, wie das hier riecht!“ Die andere erwiderte ruhig: „Das kann jedem passieren, wenn er plötzlich einen Schreck bekommt.“

Der Ladendetektiv klopfte an die Tür zum Dienstzimmer des Verkaufsstellenleiters und schob auf dessen „Herein!“ die junge Frau durch die Tür. Die in der Mitte des Raumes vor dem Schreibtisch stehen gebliebene Leany bekam nicht alles mit, was die beiden Männer leise besprachen. Dann nahm der Verkaufsstellenleiter das Telefon in die Hand und sagte: „Ich rufe jetzt die Polizei an! Sie setzen sich hier auf diesen Stuhl hin“, wies er Leany an. Doch die junge Frau blieb stehen. „Setzen Sie sich hin!“ wiederholte der Verkaufsstellenleiter. Doch Leany rührte sich nicht. „Sie wollen wohl richtigen Ärger bekommen!“ rief der Verkaufsstellenleiter aus.

Da sagte die junge Frau mit leiser Stimme: „Darf ich Ihnen etwas ins Ohr sagen?“ – „Das kann der Herr Wagner auch hören! Wir nehmen sowieso gleich ein Protokoll auf.“

Doch jetzt war Leany schon alles egal und sie gab die Erklärung ab: „Ich sage Ihnen, wie es gewesen ist. Als ich in der Parfümerieabteilung stand, merkte ich, dass ich plötzlich zur Toilette musste. Das war so dringend geworden, dass ich auf alles andere nicht mehr geachtet habe. Dabei ist mir die Flasche, die ich völlig vergessen hatte, versehentlich in die Tasche gerutscht. Ich suchte die Toilette, doch hielt ich es nicht mehr aus und es passierte mir ungewollt ein Malheur. Dann hat mich dieser Mann am Arm angefasst“ beschloss sie ihre Erklärung.

Die beiden Männer schwiegen daraufhin. Der Verkaufsstellenleiter dachte nach: „Sie kennt das Wort ‚Malheur‘ und dürfte daher über einige Bildung verfügen. Ihre Darstellung hat schon irgend etwas. Hat Rene Wagner wirklich gesehen, wie sie selbst die Parfümflasche in ihre Handtasche gleiten ließ? Sie hat eine schwarze Hose an, und man braucht nicht gleich zu sehen, dass sie sich naß gemacht hat. Wenn sie sich auf den Stuhl gesetzt hätte, hätten wir den wieder abwaschen lassen müssen.“
Er verkündete den beiden Personen: „Ich rufe jetzt die Polizei an und sage, sie sollen nach Möglichkeit eine Beamtin mitbringen, da hier eine Frau die mutmaßliche Täterin ist.“

Nach dem Anruf vergingen Minuten. Erschöpft fragte Leany: „Haben Sie eine Plastetüte hier, damit ich mich darauf setzen kann? Ich kann nicht mehr stehen.“ Rene Wagner fand eine Zellophantüte und gab sie der erschöpften Leany. Die Frau legte die Plastetüte auf den Sitz und überlegte für einen kurzen Moment: „Wenn ich mich jetzt hier hinsetze, verteilt sich die Masse, und dann ist auch meine Stoffhose betroffen. Ich kann mich erst einmal nirgendwo saubermachen. Die würden mich sofort mit Gewalt am Weglaufen hindern. In welch scheußliche Situation bin ich da hineingeraten. Hier sind zwei Männer im Raum, die mich anzeigen werden.“
Kurz entschlossen bellte sie: „Ich ziehe jetzt meine Hose etwas herunter. Sie werden ja schon einmal eine Frau in der Strumpfhose gesehen haben.“

Als sich Leany mit ihrer Strumpfhose auf der Plastetüte niederließ und ein schmatzendes Geräusch erzeugte, wurde den beiden Männern endlich klar, was hier geschehen war. Leany hatte sich nicht naßgemacht. Ihr war Schlimmeres passiert. Oft haben Männer einen schlechteren Geruchssinn als Frauen, wie in unserem Fall vorhin die Verkäuferin.

Es verging nur noch kurze Zeit, als ein uniformierter bärtiger Polizist mit einer jungen Begleiterin – blond mit kurzem geringeltem Haarschwänzchen – den Raum betraten.
Der Verlaufsstellenleiter fasste die Situation aus der Sicht der Kaufhausangestellten zusammen:
„Diese junge Frau wurde dabei beobachtet, wie sie in der Parfümerieabteilung eine Flasche Chanel Nr. 5 entwendete und in ihre Handtasche steckte. Sie behauptet, dass sie schnell zur Toilette musste und in der Eile nicht merkte, dass sie das Parfüm mitgenommen hatte. Ich schlage vor, dass sich Ihre Kollegin mal kurz mit der Frau im Bad beschäftigt, bevor das Protokoll aufgenommen wird. Wir konnten sie nicht laufenlassen, sie wäre uns entkommen. Aber Sie merken ja, was hier passiert ist.“
Die vier Personen im Raum sahen auf Leany, die mit heruntergelassener Hose auf dem Stuhl saß und jetzt die Hände vor dem Gesicht zusammengeschlagen hatte. Die Polizistin half ihr bei Aufstehen, die weinende Leany versuchte krampfhaft, ihre Hose wieder hochzuziehen, die Polizistin verließ den Raum, während die Männer tuschelnd ihre Köpfe zusammenrückten. Jetzt schien keine Fluchtgefahr mehr zu bestehen. Nach einigen Minuten kam die Polizistin mit einem Päckchen in der Hand wieder und führte die unaufhörlich schluchzende Leany sanft mit sich.


Wir fassen zusammen: Es kam natürlich zur Anzeige, aber Leany durfte das Gebäude als freier Mensch verlassen. Die Polizistin hatte in der Wäscheabteilung eine Unterhose für Leany gekauft und half ihr, die Hände in übergezogenen Gummihandschuhen, auf der Toilette beim Säubern und Umziehen. Bis auf den Ladendetektiv Wagner, der stolz auf den von ihm gemachten „Fang“ war, wurden sich die anderen Beteiligten darüber einig, dass Leany den Ladendiebstahl in einer Situation seelischer Not beging,
dass es ihr erstes Vergehen war – solch ein Ladendiebstahl ist kein Verbrechen – und dass sie eher einer ärztlichen Betreuung als einer Strafverbüßung bedurfte. Um eine Geldstrafe, die allerdings nicht zu schlimm ausfiel, kam Leany nicht herum.



Aus einer Kabine der Damentoilette fischte die Putzfrau einige Stunden später einen Plastebeutel heraus, in dem sich ein mit breiigem Stuhlgang gefülltes glänzendes violettes Satinhöschen sowie eine ebenfalls beschmutzte hautfarbene Strumpfhose befanden. Die Frau murmelte:

"Auch Frauen aus den gehobenen Schichten passiert so etwas. Das muss für die Betreffende ja höchst unangenehm gewesen sein. Aber das kann eben jedem passieren. Lieber in die Hose gekackt, als etwa beim Ladendiebstahl erwischt zu werden, das würde viel teurer."
Antworten