Im Polizeikessel

Erfundene Geschichten rund um das große Geschäft bei den Mädels. Hier könnt Ihr Eurer Fantasie freien Lauf lassen!
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Benutzer 7125 gelöscht

Im Polizeikessel

Beitrag von Benutzer 7125 gelöscht »

Ein Jahr ist es nun schon her, dass die Gewalt in Hamburg erschreckende Ausmaße annahm. Man überlegt immer noch, warum es zugelassen wurde, dass dermaßen viele Unbeteiligte hineingezogen wurden. Dass Chaoten schwere Platten von den Dächern auf die Polizisten warfen, die dadurch lebensgefährlich verletzt oder getötet werden konnten. Woher kam dieser blinde Hass? Die Polizisten waren sowieso wie so oft die Dummen, die wurden von Steinewerfern angegriffen und von geplagten Unschuldigen beschuldigt, übergriffig geworden zu sein, die Ordnungshüter wurden belastet, das Gebot der Verhältnismäßigkeit nicht gewahrt zu haben. Junge Mädchen wurden gefilmt, die am Boden lagen. Aber die Filme ließen auch keine geschlossenen Geschichten erkennen, weder auf der einen, noch auf der anderen Seite. Die Taktik des Polizeikessels ist nach wie vor umstritten.

In einer anderen Stadt hat sich Folgendes ereignet. Wieder waren auch Unschuldige mit dabei.

An der Demonstration gegen die globale Wirtschaftsordnung mit seinen beiden Freunden teilzunehmen, war sicher eine gute Idee, dachte Stefan. Aber es war dann wieder sehr unvorsichtig, nicht zu bemerken, dass man sich zu sehr nach vorn gedrängt hatte und sich auf einmal in der Nähe des „Schwarzen Blocks“ wiederfand. Auf dem Fischerplatz flogen plötzlich aus den Reihen dieser schwarz gekleideten, teils vermummten jungen Leute einige Leuchtraketen, Steine und Flaschen. Die Polizei rückte mit Schutzschilden in geschlossenen Reihen an und bildete in wenigen Minuten einen Kessel, aus dem es für die Demonstranten keinen Ausweg mehr gab.

Mit Gewalt wollten die drei Freunde überhaupt nichts zu tun haben. Hanna war dabei, die Studienfreundin Stefans, und Benedikt, der mit den roten Haaren.
Wüste Beschimpfungen aus den Reihen des Schwarzen Blocks gingen an die Adresse der Polizisten, die nur schweigsam in ihrer Kampfausrüstung dastanden. Im Laufe der Zeit setzten sich viele der Demonstranten auf das Straßenpflaster nieder.

Zwei Stunden waren vergangen. Aus dem Block ging eine junge Frau in Schwarz mit bunt gefärbtem Haar und einer Strumpfhose, in die künstlich viele Löcher gerissen waren, auf die Reihe der Polizisten zu und schrie sie an: „Ihr seid so feige! Wartet nur ab, das werden wir Euch heimzahlen, Bullenschweine!“ Sie wurde von den hinter ihr Stehenden unterstützt: „Gib es ihnen richtig! Lass alles heraus!“

Zweieinhalb Stunden waren vorbei. Ein Student schaute im Stehen verdutzt an sich herab, er war an seiner Kollegmappe als ein solcher zu erkennen. Auf seiner hellblauen Jeans breitete sich vorn im Schritt ein dunkler Fleck aus. An beiden Innenseiten seiner Hose floss es herab. Ein anderer schrie in Richtung der Polizisten: „Ihr lasst uns nicht einmal auf die Toilette!“ Doch auch dieser Ruf fand keinen Widerhall bei den Staatshütern.

Hanna war still geworden. Sie strich sich den Bauch und trat von einem Bein auf das andere. Benedikt fragte: „Geht es Dir nicht gut, ist etwas mit Dir?“ Hanna fauchte: „Bei mir ist es viel schlimmer als bei dem Jungen da!“ und wies auf den Studenten, der sich vor allen nass gemacht hatte und inzwischen wie so viele andere, in sein Schicksal ergeben, in seinen bemachten Sachen auf dem Boden saß. „Wie meinst Du das?“ sagte jetzt Stefan.

„Mann, ich muss kacken, und das ganz dringend! Wäre ich doch bloß nicht mitgelaufen.“ Betretenes Schweigen folgte. Schließlich sagte Stefan: „Dann hilft nichts. Wir gehen mit Dir zu den Polizisten und bitten sie, dass sie Dich herauslassen!“ – „Und die anderen alle?“ brach es aus Hanna heraus. „Wir sind doch keine Gewalttäter, wie können die so mit uns umgehen?“ –

„Denen geht es noch nicht so schlecht wie Dir! Das müssten die Polizisten doch einsehen, unter denen sind ja auch Frauen“, meinte Benedikt, „kommt, wir gehen da hin!“ Hanna blickte unschlüssig in Richtung der Polizeikette.
Da hörten ihre beiden Freunde aus der Richtung Hannas ein leises Geräusch. Hier war etwas unterwegs, das sich einen Ausweg suchte. Hanna sagte leise: „Ich halte es nicht mehr lange aus und mache mir gleich in die Hose!“
Wie zur Bestätigung bildete sich in drei Meter Entfernung eine Pfütze zwischen den Füßen einer jungen Frau, die einen blauen Rock trug und ausrief: „So ein verdammter Mist!“

„Wenn die uns schließlich herauslassen, habe ich ja drei Straßen weiter mein Auto stehen, und wir fahren Dich zur nächsten Toilette“, meinte etwas hilflos Stefan.
„Ich kann mich doch als Frau hier nicht vor allen hinhocken!“ stöhnte Hanna.
„Ich habe hier noch eine Plastetüte in der Tasche, die kannst Du Dir in die Hosen hineinlegen, besser als gar nichts“, sagte Benedikt, zog den für das Frühstück gedachten Beutel aus seiner Hosentasche und reichte ihn Hanna.
Weitere fünf Minuten vergingen. Bei den Polizisten schien jetzt etwas im Gange zu sein. Sie traten in Gruppen zueinander, redeten und machten wilde Gesten. Das ließ hoffen, dass die Quälerei bald zu Ende gehen würde.

„Es geht gleich los!“ stöhnte jetzt Hanna. Die beiden jungen Männer stellten sich so mit ihren Rücken vor sie, dass die Leute in ihrer Umgebung nicht allzu viel von dem Geschehen mitbekommen konnten. Im Übrigen waren die meisten auch zu erschöpft, um jetzt zu verfolgen, wie eine junge Frau den Gürtel ihrer schwarzen Jeans etwas lockerte und die Hose ein Stück herunterließ, um sich blitzschnell eine Plastetüte zwischen die Beine zu schieben.
Da ertönte eine Lautsprecheransage: „Hier spricht die Polizei. Wir werden Sie jetzt kontrollieren! Stellen Sie sich in Zweierreihen an und kommen Sie langsam zum Ausgang Richtung Torstraße. Halten Sie Ihren Personalausweis bereit.“

„Kommt, haltet mich!“ presste Hanna hervor. Stefan nahm sie in die Arme. „Wir haben es doch gleich geschafft! In wenigen Minuten bist Du im Auto“, meinte Benedikt, der daneben stand. Hanna blickte Stefan in die Augen, sie presste ihren Mund zusammen. Ihre Mundwinkel sanken nach unten. Sie senkte den Oberkörper etwas nach vorn und spreizte die Beine. Jetzt passierte etwas, spürten die beiden jungen Männer. Benedikt schaute verstohlen auf das Pflaster unter Hanna. Aber da gab es nichts zu sehen. Zwei bange Minuten vergingen.

Die Demonstranten hatten unterdessen begonnen, sich in Zweierreihen aufzustellen. Jetzt war es ganz still geworden im Schwarzen Block. Die junge Frau mit dem bunten Haarschopf und den zerrissenen Strumpfhosen stellte sich neben einen Glatzkopf in Schwarz.
Jetzt sahen Stefan und Benedikt, dass es offenbar doch deutlich weniger friedlich Unbeteiligte, als Krawallbereite gab. Zu ihnen gehörte auch die Frau im blauen Rock, die gezwungen war, es durch ihr Höschen laufen zu lassen. Das Schwarz der Kleidung überwog bei weitem.

Hanna aber interessierte das alles nicht. Sie murmelte: „Das letzte Mal, als mir das passiert ist, war ich noch ein kleines Kind. Die Polizisten sind so gemein!“ Nach weiteren fünf Minuten passierte sie neben Stefan eine Gasse, die die Polizisten gebildet hatten. Sie hielten ihnen ihre Personalausweise entgegen. „Sag jetzt nichts!“ meinte Stefan zu Hanna, „sonst halten die Dich womöglich noch fest.“ Hanna erwiderte: „Aber ich werde die hinterher anzeigen. Das ist Körperverletzung, einen nicht auf die Toilette gehen zu lassen.“
Tatsächlich wurden einige der schwarz gekleideten jungen Männer von den Polizisten beiseite genommen. Bei einem klickten sogar die Handschellen auf dem Rücken. Die drei Freunde konnten jedoch offenbar anstandslos ins Freie treten.

Eine Polizistin blickte ernst auf Hanna. Ob sie etwas gerochen hatte? Frauen haben oft eine feinere Nase. Stefan und Benedikt bemerkten jedenfalls noch nichts.
Kurze Zeit später hielten sie an Stefans Auto. „Warte, ich lege Dir eine Plastetüte auf den Sitz!“ meinte der Fahrer.
„Ich schäme mich so!“, klagte Hanna. „Wenn ich mich hinsetze, verschmiert alles. Außerdem stinkt das dann im Auto, herrgott noch mal!“ –

„Das macht jetzt auch nichts mehr. Ich fahre Dich zuerst nach Hause, da kannst Du Dich saubermachen und umziehen.“ Seufzend ließ sich Hanna auf der Plastetüte nieder. Erst jetzt war ein leises glucksendes Geräusch zu hören. Ein strenger Geruch verbreitete sich. Stefan ließ das Fenster herunter.
Bevor das Auto startete, sagte Benedikt: „Seht das doch einmal gelassener! Uns ist ja nichts Schlimmeres passiert. Wir hätten Pfefferspray oder einen Schlagstock abbekommen können. Nimm es sportlich Hanna, so etwas ist uns allen schon einmal passiert, wenn wir auch nicht groß darüber reden.“ –
Die junge Frau lächelte jetzt doch etwas gequält. „Zu einer gerechten Weltordnung gehört auch, dass es überall ausreichend Toiletten gibt und die Leute nicht gezwungen werden, sich in die Hosen zu machen“, sagte sie. „Aber eine fette Anzeige kriegen die. Ich fordere Schadensersatz, für den ich mir mindestens gleich zehn Jeans kaufen kann!“
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