Nefud - Teil 04 und 05

Erfundene Geschichten rund um das große Geschäft bei den Mädels. Hier könnt Ihr Eurer Fantasie freien Lauf lassen!
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bluemoon
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Nefud - Teil 04 und 05

Beitrag von bluemoon »

...Beginn der Story
...letztes Kapitel

#4

Als ich den Tisch absenkte und die Polster zu einem Bett zusammen schob, spürte ich, dass ihre Anspannung wieder zunahm. Eigentlich war ich todmüde und wollte einfach in meine gemütliche Koje fallen. Stattdessen suchte ich meinen Schlafsack heraus, nachdem ich Bettzeug für sie bezogen hatte und gab ihr mit Gesten zu verstehen, dass sie es sich auf der Liegefläche über dem Tisch bequem machen sollte, während ich mich ins Führerhaus verzog und versuchte, mit ein paar Polstern eine halbwegs komfortable Fläche aus den vier Beifahrersitzen zu zaubern.
Ängstlich folgten mir ihre Blicke.
Ich dimmte das Licht in der Annahme, dass sie sich sicherer fühlen würde, wenn es nicht völlig dunkel wäre und kroch mit einem aufmunternden »Gute Nacht!« durch die Luke nach vorne.

Kaum hatte ich mich mühsam in den Schlafsack gewühlt, wusste ich, was ich vergessen hatte und strampelte mich wieder frei. Meine Blase drückte. Um das Mädchen nicht schon wieder zu beunruhigen, verzichtete ich auf die bequeme Yacht-Toilette im Truck und kletterte nach draußen. Der Regen pladderte mir ins Genick, während ich in den See pinkelte, der vor ein paar Stunden noch ein Campingplatz gewesen war.
Ein ölverschmierter Lappen aus dem Handschuhfach musste als Handtuch genügen, und ich schlüpfte klamm und kalt wieder in den Schlafsack.
Hätte ich Nefud noch die Toilette zeigen sollen? Egal, sie würde sich schon irgendwie zu helfen wissen.

Unterdrücktes Stöhnen weckte mich. Zuerst wusste ich nicht, wo ich mich befand, dann erkannte ich die regennasse Frontscheibe, das überdimensionale Lenkrad und die vielen Zettel zu den Fahrzeugdaten, die ich überall am Armaturenbrett aufgeklebt hatte.
Das Stöhnen ertönte erneut.
Rasch befreite ich mich vom Schlafsack und beugte mich durch die Luke nach hinten.
»Nefud, was ist los? Stimmt etwas nicht?«
Nun hörte ich auch, dass sie weinte.
Ich kletterte hinüber und setzte mich neben sie.
Zusammengekrümmt, die Hände auf den Leib gepresst, lag sie auf der Seite.
Auf der Stirn fühlte ich klebrigen Schweiß und trotz ihrer dunklen Haut kam sie mir blaß vor.
Sie zuckte leicht zusammen, als ich sie berührte, machte aber keine Anstalten, von mir weg zu kriechen.

»Verträgst du das Essen nicht?« Natürlich erwartete ich nicht wirklich eine Antwort. Hoffentlich fehlte ihr nichts Ernstes. Sie mit dem Truck zu einem Krankenhaus zu fahren, wäre nicht ganz einfach.
Ich brachte ihr ein Glas Wasser und hielt ihre Hand, während die Krämpfe langsam nachließen.
Sie hatte wohl zu viel und zu hastig gegessen.

Irgendwann musste ich eingenickt sein. Jedenfalls weckte mich ein Schwall kalter, feuchter Luft. Die Tür stand sperrangelweit offen.
Ich schreckte hoch. »Nefud?«, murmelte ich schlaftrunken.
Schnappte mir die Taschenlampe am Eingang und stieg hinaus ins Freie.
Zu spät merkte ich, dass ich barfuß war. Der Regen hatte zwar aufgehört, aber es war bitterkalt.
Das Mädchen war nirgends zu sehen.
Der Lichtkegel erfasste nur nasses Gestrüpp, Felsen und triefende Bäume.
»Nefud!«, rief ich nochmals und umrundete die rollende Behausung.

Neben dem linken Hinterrad kauerte ein Schatten.
Dort hockte sie und starrte mit blinzelnden Augen in den Strahl der Lampe.
Mit zwei Schritten war ich bei ihr.
»Was machst du hier?«, fragte ich nicht besonders intelligent.
Erst dann bemerkte ich, dass sie die Hose herunter gelassen hatte.

»Oh, äh, entschuldige...«, stammelte ich und leuchtete schnell in eine andere Richtung.
Trotzdem hatte ich deutlich sehen können, dass sie gerade am Kacken war.
Das Bild ihres Po zwischen den Knöcheln hatte sich mir in die Netzhaut eingebrannt.
Ich meinte, einen langen, aber leisen Pups zu hören.
Sie seufzte erleichtert. Stoff raschelte und dann hörte ich zum ersten Mal richtig den Klang ihrer warmen Stimme.
»A-r-d-r-i-r-a-n«, testete sie den Klang meines Namens mit ein paar »r« zu viel.
Sie stellte sich neben mich und schob ihre Hand in meine.
Sie ließ sie auch nicht los, als wir wieder drin waren.

#5

Am nächsten Morgen war sie verschwunden. Ebenso fehlten ein Laib Brot, zwei Packungen Kekse und eine angebrochene Flasche Limo.

Wenigstens mein Geldbeutel war unversehrt. Aber der war auch nicht ganz einfach zu finden.
Ich wunderte mich, welchen Stich es mir versetzte, dass sie abgehauen war. Aber was hatte ich erwartet?
Sie lebte auf der Straße und konnte keine Rücksicht auf einen reichen Schnösel wie mich nehmen. Was zählte, war allein, zu überleben.

Beim Frühstück schüttelte ich das Gefühl ab, hintergangen worden zu sein. Darunter lauerten noch tiefere Gefühle, über die ich lieber nicht genauer nachdenken wollte...

Gegen Verstimmung hilft Arbeit. Und davon hatte ich reichlich. Meine Abwassertanks waren randvoll, und ich hatte nach der ausgiebigen Duschaktion der Kleinen kaum noch Trinkwasser.
Im Bad lagen noch ihre verdreckten Klamotten. Ich brachte es nicht über mich, sie einfach wegzuwerfen, sondern steckte sie in die Waschmaschine. Mal sehen, was von dem brüchigen Stoff übrig blieb...

An der Entsorgungsstelle war einiger Betrieb. Wohnmobilisten aus ganz Europa leerten ihre Tanks und ich musste meinen Truck in die Warteschlange einreihen. Der Gestank war bestialisch. Wie immer erregte mein gewaltiges Vehikel Aufsehen.

Direkt vor mir waren zwei italienische Mittdreißigerinnen aus Italien mit einem ziemlich neuen, offenbar geliehenen Wohnmobil an der Reihe. Umständlich und mit diversen Bedienungsanleitungen in der Hand schafften sie es, Frischwasser aufzunehmen und den Abwassertank zu leeren.
Am Verschluss des Fäkalientanks aber scheiterten sie.
Ich kam ihnen mit einer großen Zange zu Hilfe — der Deckel saß wirklich sehr fest.
Wir unterhielten uns über das Woher und Wohin, flirteten ein bisschen. Die beiden schienen einem Urlaubs-Abenteuer nicht abgeneigt, wie ich hoffnungsvoll feststellte.
Währenddessen plätscherte ihr Pipi der letzten Tage in die Grube, durchsetzt mit halb aufgelöstem Papier und dickeren Bestandteilen.
Eine absurde Situation.

Dann war ich an der Reihe. Die betonierte Platte der Grube bekam einen Sprung, als mein Truck darüber rollte.
Ich öffnete den Schieber nur zur Hälfte, um das Abflussloch nicht zu überfordern.
Um die 2.000 Liter Frischwasser aufzunehmen, dauerte es ewig mit dem dünnen Schlauch der Versorgungsstation. 100-Liter-weise rieselte das Wasser in den Tank und ich musste den Automaten immer wieder mit Münzen füttern.

Inzwischen waren die lebenslustigen Italienerinnen auf und davon.

An einer LKW-Tankstelle im Industriegebiet bunkerte ich noch Diesel und Gas. Ein Supermarkt füllte Kühl- und Gefrierschrank. Dann war mein Gefährt wieder flott und bereit, jeden beliebigen Punkt in Europa anzusteuern.

Gegen alle Vernunft zog es mich aber wieder zu dem öden Platz am Hafen zurück.

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