Carina und Jan

Erfundene Geschichten rund um das große Geschäft bei den Mädels. Hier könnt Ihr Eurer Fantasie freien Lauf lassen!
Jan 31
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Carina und Jan

Beitrag von Jan 31 »

Carina

Bestimmt zum zwanzigsten Mal drehte Carina das kleine, zerknüllte Zettelchen mit der hastig dahingeschmierten Handynummer hin und her, so als würde sie darauf eine weitere Nachricht suchen, die es jedoch nicht gab. Sie war so aufgeregt, dass ihr das Herz bis zum Hals klopfte. Endlich hatte sie sich durchgerungen, sie würde es wagen, sie würde eine Whatsapp Nachricht absetzen. Tagelang hatte sie mit sich gerungen, abgewogen, bis schließlich die Neugier Oberhand gewann. Zuerst hatte sie den Zettel gar nicht bemerkt, er fiel ihr zufällig am vergangenen Sonntag in die Hände, als sie in ihrer Handtasche nach dem Kamm gesucht hatte. Trotzdem war ihr sofort klar, dass er nur von Freitag Nacht kommen konnte, da sie die Tasche vor der Party leer geräumt und danach nicht mehr benutzt hatte.

Für Carina war es eine ihrer ersten Studentenparties an der Uni, und mit ihren zarten 19 Jahren war das eine aufregende Erfahrung. Gefeiert wurde in einer WG, die natürlich komplett überfüllt war. Alkohol floss in Strömen, dazu laute Musik und enthemmt tanzende Menschen, und das alles bei 32 °C im Schatten, mitten im August. Also eine ziemlich schwitzige Angelegenheit. Aber das war nicht der Grund dafür, dass sie im Vorfeld lange unsicher war, ob sie überhaupt auf die Party gehen sollte. Seit ihrer Jugend hatte sie nämlich mit ihrem Reizdarm zu kämpfen, völlig unerwartet überkamen sie heftige, stinkige Blähungen und Durchfallschübe, die zwar nicht schmerzhaft, aber doch außerordentlich peinlich waren, zumindest für einen so bildhübschen, schlanken und dunkel gelockten Engel wie Carina. Sie selbst hatte sich mittlerweile mit ihrem Körper arrangiert und konnte sich zu Hause ungehemmt gehen lassen, aber in der Öffentlichkeit ist das alles natürlich etwas ganz anderes. Nichts wäre peinlicher, als dabei ertappt und zum Gespött des ganzen Semesters zu werden. Obwohl sie also wunderschön war und viele Verehrer hatte fiel es ihr schwer, sich auf wirkliche Intimität einzulassen, und auch bei Veranstaltungen ohne diskrete Toiletten wie eben jener Party hatte sie so ihre Probleme.

Schließlich konnte sie am Freitag doch nicht widerstehen, sie wollte sich ja auch nicht sozial vollständig isolieren, und diese Semester-Abschlussparty hatte sie sich einfach mal verdient. Beinahe wäre auch alles gut gegangen, wenn da nicht diese fatale Busfahrt auf dem Heimweg gewesen wäre. Der Bus war nicht weniger voll als die Party, eng aneinandergepresst standen die Schnapsleichen mit den Nachtschwärmern und Nachtschichtlern. Die stickige Luft, das Rütteln der Straße, der Alkohol in ihrem Magen, all das entwickelte sich zu einer explosiven Mischung. Sie konnte einfach nicht dagegen ankämpfen und schaffte es gerade so, möglichst unschuldig zu schauen, während sie mit eng zusammengekniffenen Pobacken ganz leise einen feuchten Furz nach dem anderen in ihren verschwitzten Slip drückte. Der Geruch war unglaublich intensiv, leicht süßlich, faulig und ziemlich "fäkal". Es war ihr unfassbar peinlich und sie hoffte aus ganzem Herzen, dass niemand der irritiert und geekelt schauenden Leute um sie herum auf die Idee kam, dass sie die Quelle dieser Gerüche war. Sie war aber auch so sehr auf sich selbst konzentriert, dass sie nicht alles in ihrer Umgebung wahr nahm... Und so muss ihr wohl auch entgangen sein, wie der Zettel in ihre Tasche gewandert ist. Am Ende schaffte sie es gerade noch so nach Hause, wo sie schließlich eine heftige, feuchte Ladung ins Klo entleerte.

Seitdem war nun über eine Woche vergangen. Als sie den Zettel zufällig am Sonntag entdeckt hatte, liefen ihr sofort kalte und heiße Schauer über die Haut. Sie konnte einfach nicht verstehen, wieso ihr ausgerechnet in dieser Situation jemand seine Nummer zugesteckt hatte. Tagelang ging die Fantasie mit ihr durch, sie spielte alle möglichen Varianten im Kopf durch, verwarf sie wieder und konnte doch nicht loslassen. Am Ende siegte die Neugier. Mit zittrigen Händen tippte sie "Hallo. Ich habe deine Nummer gefunden. Wieso hast du mir geschrieben?".
Jan 31
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Re: Carina und Jan

Beitrag von Jan 31 »

Jan

Der Nachrichtenton riss Jan unvermittelt aus seinen Träumen. Es war kurz nach 23 Uhr und er war schon fast eingeschlafen, als er die Nachricht von einer unbekannten Nummer mit Carinas Profilbild auf seinem Handy sah. Sofort schoss ihm das Adrenalin in die Adern und das Herzklopfen hinauf bis zum Hals. Damit hatte er nicht gerechnet, jedenfalls nicht mehr nachdem nun über eine Woche vergangen war. Seit dieser schicksalhaften Begegnung im Bus hatte sich für ihn alles verändert.

Jan war 31 und steckte mitten in einer Lebenskrise. Er war in einer langjährigen Beziehung, hatte einen guten Job, eine angezahlte Eigentumswohnung und eigentlich alles, war man zum Leben braucht, und dennoch schien ihm etwas zu fehlen, etwas wichtiges, das er nicht benennen konnte. Jedenfalls nicht bis vergangenen Freitag. Er war mal wieder auf einem dieser Abende mit seinen Freunden in der Kneipe, auf denen die alten Geschichten zum hundertsten Male aufgewärmt wurden, von einer Jugend, die in weiter Ferne zu liegen schien, obwohl er sich noch nicht zum alten Eisen zählen wollte. Der Abend plätscherte so aus. Er war schon auf dem Heimweg mit dem Bus und wollte gerade aussteigen, als er völlig unverhofft diesen Duft wahr nahm. Intensiv, stinkig und derb nach Scheiße, und doch durch und durch weiblich. Vor ihm stand das schönste Wesen dass er je gesehen hatte, diese süße junge Frau, mit halb geschlossenen Augen und er war sich sofort sicher, absolut überzeugt davon, dass dieser Geruch von ihr ausging. Er wusste es einfach. Sein Kopf sagte, dass er das eigentlich eklig und abstoßend finden sollte, während sein Körper ganz anders reagierte. So eine heftige und intensive Anziehung hatte er nicht mehr erlebt seit er... nein, wenn er ehrlich war hatte er so etwas eigentlich noch gar nie erlebt. Hastig, von der Situation völlig übermannt, schmierte er seine Nummer auf einen Zettel, knüllte ihn zusammen und warf ihn in ihre Tasche.

Seitdem plagten ihn tiefe Gewissensbisse. Nachdem er ausgestiegen war, dachte er an seine Partnerin und bekam ein unglaublich schlechtes Gewissen. Er versuchte die Situation zu verdrängen, zu vergessen, sich einzureden dass es eine verrückte Idee war, dass er betrunken war und nicht Herr seiner Sinne. Aber es gelang ihm nicht... Er wachte nachts auf, schweißgebadet, mit feuchter Shorts und hartem Schwanz, und hatte wieder diesen Duft in der Nase. Er konnte dann nicht anders, als sich mit der Hand zu behelfen und sich danach elendig schlecht zu fühlen. So war er schon fast erleichtert, dass keine Nachricht kam, hatte es fast abgehakt, bis schließlich diese Worte auf seinem Handy erschienen: "Hallo. Ich habe deine Nummer gefunden. Wieso hast du mir geschrieben?".
rudi1986
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Re: Carina und Jan

Beitrag von rudi1986 »

Ein Super Anfang !!! Hoffe Du schreibst weiter !!!

Rudi
TofubeidieMargarine
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Re: Carina und Jan

Beitrag von TofubeidieMargarine »

Wundervoll!!
Hoffentlich wird daraus ein schöner Roman, der in die Buchhandlungen kommt.
Wirft ein ganz interessantes Licht auf das Tabu-Thema "Pupsen und Kacken". Es zeigt jetzt schon, dass man das Ganze auch aus einem lustvollen Blickwinkenl sehen kann und das nicht auf eine stumpfe, offensive Art, sondern sensibel und mit Tiefgang. Danke!!
Jan 31
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Re: Carina und Jan

Beitrag von Jan 31 »

Danke für eure Fanpost. Ich freue mich über Kommentare, gerne mehr davon! :-)
Jan 31
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Re: Carina und Jan

Beitrag von Jan 31 »

Carinas Geheimnisse

Carina war ein sehr nachdenklicher und tiefgründiger, intelligenter Mensch. Sie war ihrem Alter weit voraus, was sicherlich auch mit ihrem Reizdarm zu tun hatte, eine Krankheit, die sie seit ihrer Jugend begleitet und geprägt hat. Und so dachte sie auch viel darüber nach, warum sie dieser harmlose Zettel mit der Telefonnummer so aus dem Konzept brachte, schließlich interessierten sich doch ständig irgendwelche Typen für sie. Durchaus auch sehr ansehnliche, und von ihrem unbekannten Verehrer wusste sie ja beinahe gar nichts. Nichts, bis auf die völlig merkwürdige Situation in der er ihr diese Nachricht zukommen lies, und das löste etwas in ihr aus, wie ein fernes Versprechen am Horizont.

Als es damals anfing mit den Durchfällen und Blähungen war es ihr so unglaublich peinlich, dass sie sich komplett zurück zog, praktisch keinerlei soziale Kontakte mehr pflegte und sogar ihre schulischen Leistungen einbrachen. Während ihre Freundinnen von den Jungs aus der 12b schwärmten und Party machten, verbrachte sie die Zeit zu Hause und las in Fachbüchern und Internetforen. Sie las alles über den Darm, die Verdauung, die richtige Ernährung, alles drehte sich nur um das Eine. Sie war bei verschiedenen Ärzten, probierte es sogar mit einer Psychotherapie, aber nichts half. Körperlich war sie völlig gesund, sie war nur einfach..eklig. Zumindest sah sie sich selbst so, wenn sie mal wieder einen Anfall hatte und nachts in ihrem eigenen fauligen Blähduft aufwachte. Viel, viel schlimmer war jedoch, dass sie es nicht wirklich "in echt" eklig fand. Ganz für sich alleine fand sie ihren eigenen Duft alles andere als abstoßend. Sie wusste nur, dass man so etwas eklig finden MUSS, und dass dieses Gefühl bei ihr nicht einsetzen wollte. Dafür schämte sie sich entsetzlich, dafür ekelte sie sich vor sich selbst, das war der eigentliche Ursprung ihres Leidens.

Als ihr das im Laufe der Jahre zunehmend bewusst wurde, fand sie langsam auch einen Weg damit umzugehen. Sie begann zunehmend, sich selbst zu akzeptieren. "Und wenn schon", sagte sie sich "dann stinkt es eben, zu Hause kriegt es ja niemand mit, und draußen habe ich es ja ganz gut unter Kontrolle". Mit 16 Jahren zog sie zu Hause aus, fing eine Lehre an, die sie nach drei Jahren erfolgreich abschloss und das Studium anhing. Sie hatte eine kleine, spärlich eingerichtete Dachgeschosswohnung mit wenigen Quadratmetern unter dem Dach in einem kleinen Mehrfamilienhaus auf dem Land. Nicht viel, aber immerhin von ihrem Azubigehalt bezahlbar und ohne Mitbewohner. Niemand bekam mit, wie sie zunehmend hemmungslos ihre Wohnung vollfurzte und die arme Kloschüssel mehrfach am Tag feucht zuschiss. Besuch empfing sie nicht, Freunde hatte sie sowieso nur noch über das Internet. An eine Beziehung wollte sie gar nicht erst denken, so etwas wollte sie niemandem zumuten. Dazu kam die wahnsinnige Angst davor, dass sich "das" rumsprechen würde. Und sexuell... lernte sie ebenso, sich selbst zu genügen. Sie konnte stundenlang auf dem Bett verbringen, sich ihren Träumen hingeben, während sie sich die feuchten Löcher schmatzend massierte.

Je stärker sie sich selbst so akzeptierte, desto besser bekam sie im Laufe der Zeit ihre Schübe in den Griff. Es war, als hätte sie ein Ventil gefunden, mit dem sie sich Ruhe verschaffen konnte. So gelang es ihr, zur Arbeit und an die Universität zu gehen, ohne dabei aufzufallen. Und falls es doch mal ganz dringend wurde kannte sie genügend öffentliche Toiletten mit mehreren Kabinen, in denen es nicht so auffiel, wenn sie ihre derben und dreckigen Würste abdrückte. Jedenfalls dann nicht, wenn sie sich schnell genug aus dem Staub machte, bevor sich der Geruch ausbreitete, der selbst für eine öffentliche Toilette ungewöhnlich war. Insgeheim, gaanz geheim fand sie es sogar ein wenig aufregend, so eine Art schmutziges "Doppelleben" zu führen, das hübsche Mädchen von nebenan zu sein das verantwortlich ist dafür, dass Frauenklos oft so aussehen, wie sie eben aussehen, wenn Carina da war. Und auch das war sicher nicht ganz normal.

Betrachtet man nun also diese Entwicklung, die sie durchmachte.. nun, ihr wurde klar, wieso der Zettel in ihrer Tasche so viel auslöste.
Pipihannes
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Re: Carina und Jan

Beitrag von Pipihannes »

Hallo Jan 31

Tolle Geschichte. Bin echt gespannt, wie es weitergeht.

LG Pipihannes
Gufnu
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Re: Carina und Jan

Beitrag von Gufnu »

Ui, diese Geschichte fängt gut an - und baut Spannung auf. Daumen hoch dafür, das lese ich gerne!
LG
Gufnu
Benutzer 7125 gelöscht

Re: Carina und Jan

Beitrag von Benutzer 7125 gelöscht »

Als es Giulia Enders mit ihrem Sachbuch "Darm mit Charme" sofort an die Spitze der Bestsellerliste brachte, war die Autorin erst 26 Jahre alt. In ihrem Buch, das mehrere Nachauflagen erlebte, schienen mir von Anfang an die in dieser Fortsetzungs-Geschichte thematisierten Reizdarm-Probleme unterbelichtet. Die junge und auf dem Umschlag auch sehr ansehnliche Autorin hat sich zuvor gewiss ausgiebig sachkundig gemacht. Dennoch dürfte ihr diese Welt weitgehend verschlossen geblieben sein, die es ja tatsächlich in der Realität gibt, so dass es dann auch in diesem Buch wieder sehr nach Rosen und Desinfektionsmittel duftet.

Damit im Zusammenhang, Jan 31: Ich habe ja auch hier einige Geschichten gelesen: vielleicht liegt es an der Art der frühen Erziehung, dass bestimmte derbe Ausdrücke von mir auch nicht im wirklichen Leben verwendet werden, was andere für "verklemmt" halten könnten. "Kacken" klingt noch derber (innerlich erschauernd) als "scheißen", weil sich dieses Wort ja auch eher im Alltag eingebürgert hat: "Scheiß-Wetter heute!", "Anschiss lauert überall!" usw. Bei hübschen jungen Damen würde ich dann doch - vielleicht generationsbedingt - eher die Umschreibungen bevorzugen, die dann auch erotischer herüberkommen! (was sich dieser @Ariodante, wahrscheinlich alter Sack, :roll: hier für einen Kopp macht um solche Dinge! Es ist doch völlig klar, dass wir hier ungehemmt von "furzen" sprechen, als einen "Wind entfahren" zu lassen).
Jan 31
Beiträge: 106
Registriert: 03 Mai 2018, 19:10

Re: Carina und Jan

Beitrag von Jan 31 »

Svenja

Svenja strich sich eine blonde Strähne aus dem sommersprossigen, gebräunten Gesicht. Sie saß in ihrem Lieblingscafe am Stadtrand und blickte gedankenverloren in ihre Sitzungsnotizen. Obwohl sie nur knapp eineinhalb Meter groß war, konnte man doch nicht über sie hinweg sehen: Sie war der Typ Frau, die eine so optimistische und fröhliche Ausstrahlung haben, dass man sofort lächeln muss, wenn man ihnen über den Weg läuft. Eine Art herzliche Natürlichkeit.

Und Svenja hatte auch allen Grund dazu, selbstsicher und glücklich zu sein. Mit ihren 36 Jahren hatte sie schon einiges erlebt und aufgebaut. Sie wuchs in einer Familie mit fünf Geschwistern auf, verbrachte ein Jahr Work&Travel in Asien und studierte schließlich Psychologie in Freiburg. Eine wunderbare Zeit, in der sie in einer lockeren, linksalternativen Hippie-WG lebte und so ziemlich keine Party ausließ, während sie zum Neid ihrer Kommilitoninnen auch noch jede Prüfung mit Bravour meisterte. Wann immer sie konnte verbachte sie ihre Wochenenden und Ferien in der Natur, beim Wandern, Klettern und Bergsteigen, wodurch ihr Körper braungebrannt, sehnig und kräftig wurde.

Seit vier Jahren nun war sie als Psychotherapeutin zugelassen. Ihre kleine, gemütliche und ungewzungene Praxis erinnerte mehr an ein Wohnzimmer als an ein Behandlungszimmer, und so fiel es ihren Klienten auch meist leichter, sich zu öffnen. Svenja hatte sich auf Paar- und Sexualtherapie spezialisiert und schon in so ziemlich jeden Abgrund der menschlichen Sexualität geblickt. Jedenfalls dachte sie das, bevor sie Carina kennen lernte. Carina war... speziell. Sie brachte alles durcheinander. Vor allem brachte sie Svenja durcheinander, die sich unter normalen Umständen eigentlich durch nichts aus der Ruhe bringen lies.

Carina war seit einem knappen Jahr bei Sevenja in Behandlung, sie sahen sich einmal wöchentlich zu den Sitzungen. Gleich zu Begin eröffnete ihr Carina "dass sie schon mehrere Therapeuten verschlissen hat und dass der ganze Scheiß doch sowieso nichts bringt". Eine Herausforderung, die Svenja zunächst aus beruflichem Ehrgeiz gerne annahm. Carina faszinierte sie von vorne herein. Sie machte einen für ihr Alter merkwürdig aufgeräumten, abgeklärten, hochintelligenten und doch verstörend einsamen Eindruck. Auf verschlungene Art und Weise erinnerte sie Svenja an sich selbst, oder vielmehr an eine verborgene Seite ihrer selbst. Als ihr dies klar wurde wusste sie, dass es vielleicht besser wäre, die Behandlung abzubrechen, da der professionelle Abstand zu bröckeln drohte. Doch die Neugier siegte, und zudem schien sie eine Art Durchbruch mit Carina zu erreichen. In jeder Sitzung öffnete sie sich ein wenig mehr, und gleichzeitig schienen ihre Beschwerden abzuflauen, oder zumindest kontrollierbarer zu werden. Es wuchs allmählich eine Vertrauen zwischen ihnen, das den üblichen Rahmen sprengte. Und in dieser Sicherheit vertraute ihr Carina Fantasien und Gedanken an, die selbst Svenja sprachlos machten und ihr Herz schneller schlagen liesen. Diese junge, unscheinbare und süße Frau war so durch und durch verdorben und pervers, sie wandelte so grazil auf der Grenze zwischen Ekel und Lust, dass Svenja sich mit jeder gemeinsamen Minute mehr in Faszination verlor. Es brachte ihr eigenes Denken und Fühlen so sehr durcheinander, dass sie nicht mehr Kacken konnte, ohne dabei an Carina zu denken.

Und nun saß sie hier, im Cafe, und war zutiefst betrübt. Vor einer Woche hatte ihr Carina von dem Zettel erzählt, von der Nummer und den Hoffnungen und Gedanken, die sie damit verband. Sie hatte ihr geraten, dem Impuls nachzugeben und zu schreiben. Und nun saß sie hier und musste trübselig feststellen, dass sie ein Hauch der Eifersucht gepackt hatte.
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