Erlebnisse in der DDR -1-

Girls beim großen Geschäft, Kacken, Stinker machen. Egal ob dringend oder geplant. Natürlich auch woanders als auf dem Klo ;)
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storyteller1
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Erlebnisse in der DDR -1-

Beitrag von storyteller1 »

Eine Möglichkeit der Einreise in die DDR bis 1989 bestand darin, dass man von Verwandten oder Bekannten eingeladen wurde. Man konnte dann bei ihnen wohnen, musste sich binnen 24 Std. bei der Volkspolizei anmelden und für die Zeit des Besuchs seinen Mindestumtausch 1 : 1 nachweisen.

Meine Bekannten waren eine Clique von Autoschraubern, die, bedingt durch die Verhältnisse damals, recht gut betucht waren und für die ich immer, was die so brauchten, aus dem Westen mitbrachte.
Wir betrieben so unsere Geschäfte unter ständigem Bruch der DDR-Ein- und Ausfuhrbestimmungen und ich hatte Riesenglück, dass ich nie dabei erwischt wurde.
Ich wurde mal von dem, mal von dem eingeladen, wohnte aber aus Platzgründen immer bei denselben Leuten.

Die Frau meines Kumpels hatte eines Tages, eine Arbeitskollegin, die Urlaub hatte, zum Kaffee mitgebracht.

Zwischen ihr und mir funkte es gleich und da ich schon ein paar Bier getrunken hatte ( in der DDR bestand die 0.0 Promillegrenze ), blieb sie die Nacht über da und wir wollten am nächsten Tag dann zu ihr fahren.

Besagte Schrauberclique wollte am nächsten Tag einen Unfall-Lada instandsetzen, der ihrem Cousin gehörte ( und der auch bei den Arbeiten dabei war und half).
Aus diesem Grunde bat sie mich am Morgen, eine Weile zu warten, um zum Frühstück zu kommen, denn er würde auch da sein und bräuchte das mit uns nicht mitzubekommen.

So machten wir es dann auch.
Am nächsten Morgen wurden wir von dem Trubel und Gelächter der Männer aus der Küche wach. Gemeinsames Frühstück vor jedem Arbeitseinsatz gehörte dort zum Ritual. Sie ging dann ebenfalls in die Küche und 15 Min. später kam ich nach. Die rauchgeschwängerte Luft in der Küche traf mich fast wie ein Hammerschlag.

Kurzes Gelaber noch, dann sagte mein Kumpel:" So, auf jetzt, wir müssen runter, die Arbeit wartet..." und zu mir, " wir sehn uns dann heute abend..." Die Männer erhoben sich und verschwanden runter in die Garage.

Seine Frau sagte noch zu uns:"Ich muss auch los. Lasst einfach alles so stehen und liegen, zieht die Tür nach euch zu. Wir sehen uns heute abend.Tschühüss."

Sie verschwand und erst jetzt fiel mir auf, wie S. da stocksteif am Tisch sass, die Tasse Kaffee noch fast voll und starr vor sich hinblickte. Ich fragte sie, was denn mit ihr sei. Sie schaute mich verzweifelt an.

"Dieser viele Zigarettenrauch hier...so als hätte ich selbst eine geraucht...oooaah, ich muuuusss, ich muss wie verrückt...ich hätte eben fast in die Hose gemacht...oooaaahh, der Horror !"

*Ja,* sagte ich,*die Luft hier ist echt zum Schneiden. Dann geh doch schnell aufs Klo jetzt und dann fahren wir.*

"Auf DAASS Klo, nein...niemals..." antwortete sie und schüttelte sich.

Altbau mit Plumpsklo auf der Etage, ohne Fenster, Geruchsmischung aus Kalk, Chemie und Fäkalien...klar, nicht gerade ein einladender Ort.

*Aber du warst doch gestern auch...*

"Ja, zum püschern schon, aber, neeneenee...bitte lass uns jetzt zu mir fahren, ich halte es nicht mehr aus."

Ich holte meine Jacke und Tasche, wir verliessen die Wohnung und fuhren los.

"Oooaah, ich halte das nicht mehr aus...hey, wo fährst du denn hin, wir müssen rechts..."

*Ich muss mich doch erst anmelden und das geht nur von 8 bis 9 und wir haben Viertel vor, das schaff ich sonst nicht mehr."

Diese komischen Anmeldezeiten hatten mich schon immer angekotzt, aber man war daran gebunden.

Sie schaute mich entsetzt an, hielt die Hand an ihren Bauch, aus dem schon ein deutliches Grummeln zu hören war : "Ist jetzt nicht dein Ernst, oder...ich kann nicht mehr..."

*Die schauen nur in den Pass, überprüfen die Zählkarte und die Umtauschquittung, stempeln alles ab und ich bin in drei Minuten wieder hier.*

"Okay, bitte, bitte beeile dich...denk an mein Elend...ich hab voll den Druck, lange halte ich es nicht mehr aus..."

Ich parkte mein Auto in der Seitenstrasse neben dem Seiteneingang, versprach ihr, mich zu beeilen, sprach ihr noch guten Mut zu und verschwand im Gebäude. Erster Stock links, wie gehabt. Ich stürmte die Treppe hoch. Dabei fiel mein Blick durch das Fenster, das zu Hauptstrasse ging und ich sah auf dem Parkplatz jede Menge Westautos.
Oh wei, dachte ich bei mir, wenn die sich alle anmelden wollen...armer Po von S., der da jetzt unter Hochdruck steht.

Das Wartezimmer, in dem sonst 2... 3 Leutchen saßen, war diesmal voll.
Wenn pro Anmeldevorgang drei Minuten...überschlug ich so die Zeit...das wird echt dauern hier... was wird die S. wohl denken...oder was wird sie tun...

Während ich so meinen Gedanken nachhing, ob ich vielleich doch S. erst heimfahren und es dann in der Kreisstadt versuchen sollte, mich anzumelden, ertönte die herrische Stimme einer VP-Beamtin.
<Wäm gehört där weisse BMW mit BRD-Zulassung hier in där Seitenstrosse ?>

Ich erschrak...das hörte sich nicht gut an. Etwas zaghaft meldete ich mich.
<Se wissen genau, dasse dort nicht porken dürfen, kommse mo mit...>

Jetzt nimmt das Unheil seinen Lauf dachte ich noch bei mir, als wir das Büro betraten.
Sie schloss die Tür.
<Los, Ihren Pass, Zählkarte, Umtauschquittung und nu machense, dasse meine alte Schulfeundin heeme fohrn, die Ärmste hot schon Bauchschmerzen, so dolle musse ... so, ihre Dokumente un nu ab...worauf wortense noch...?>

Wie in Trance nahm ich meine Papiere, stammelte was von danke und Entschuldigung und verliess das Büro.

Jetzt aber nix wie weg hier, dachte ich noch so bei mir...

Fortsetzung folgt
Zuletzt geändert von storyteller1 am 25 Jan 2019, 17:22, insgesamt 2-mal geändert.
jope07
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Re: Erlebnisse in der DDR -1-

Beitrag von jope07 »

Hallo storyteller,

Du läufst ja zur alten Hochform auf.
Respekt. Super geschrieben und eine tolle Erinnerung. Bin schon gespannt, Wie es weiter geht.

Vielen dank, dass du diese Erinnerung mit uns teilst.

LG
the ghost
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Re: Erlebnisse in der DDR -1-

Beitrag von the ghost »

storyteller1 hat geschrieben:Altbau mit Plumpsklo auf der Etage, ohne Fenster, Geruchsmischung aus Kalk, Chemie und Fäkalien...klar, nicht gerade ein einladender Ort.
Die hat es in der DDR bis zum Schluss tatsächlich noch gegeben. :idea: Vorwiegend in Sachsen-Anhalt und Sachsen.
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Benutzer 7125 gelöscht

Re: Erlebnisse in der DDR -1-

Beitrag von Benutzer 7125 gelöscht »

Die Rubrik lautet ja eigentlich "Kackgeschichten Girls". Aber die Suchfunktion führte mich hier zu DDR-Erlebnissen. Bei meiner Fortsetzung sollen auch tatsächlich noch Kackgeschichten kommen, die von Frauen und Mädchen in der DDR handeln, wo ich meine ersten Jahrzehnte verbracht habe. Damit gebe ich mich freilich als "alten Sack" zu erkennen, was man beim Lesen meiner Geschichten allerdings ohnehin erraten dürfte. Mittelalter Sack, fällt von selbst noch nicht um.

Wenn ich mich jetzt aber „befleißige“ und „anheischig“ mache, keine Geschichten zu erfinden, sondern etwas aus dem wahren Leben zu berichten, muss das nicht bedeuten, dass damals solche altertümlichen Ausdrücke gang und gäbe gewesen wären. Wenn ich in einer Geschichte ein Mädchen „züchtig“ genannt habe, so kann ich diesen Ausdruck auch aus der Literatur entnommen haben, so sprach damals schon niemand mehr.

Wahr ist jedoch, dass ich von der DDR und ihren Kloproblemen noch eine Menge mitbekommen habe. Es waren vor allem städtische Erlebnisse, auf dem Lande hatte man noch anderes zu sehen bekommen.

Hinterhoferlebnisse

Wir wohnten zeitweise auf erbärmlichen Hinterhöfen der Hauptstadt, die den Krieg überlebt hatten. Meine damalige beste Freundin, die allerdings schon anderweitig verlobt war, jedoch bis heute - gut verheiratet, meine beste Freundin außerhalb der Ehe und die meiner Frau gleich mit - geblieben ist, wohnte auf solch einem Hinterhof im vierten Stock.

Die Toiletten jedoch befanden sich im Erdgeschoß und in einem äußerst beklagenswerten Zustand. Die Freundin erkrankte eines Frühjahrs und bekam ziemlich hohes Fieber, hinterher stellte sich heraus, dass ihr Zustand nicht bedrohlich war.

Sie hatte keine Verwandten und auch keine Freundinnen in dieser Stadt – so übernahm ich ihre Pflege, um ihr wieder auf die Beine zu helfen, bis dann ihr Verlobter, der bei der Nationalen Volksarmee diente, nach Monaten zurückkehren und seinen rechtmäßigen Platz einnehmen konnte.

Da sie so geschwächt war, dass sie die Wohnung nicht verlassen konnte, kam zeitweise ein Plasteeimer für das kleine Geschäft zum Einsatz. Das machte mir alles gar nichts aus, ich half ihr beim Waschen und beim Essen, ganz nackt bekam ich sie nicht zu Gesicht. Von einem großen Geschäft habe ich nichts mitbekommen, sie war tagelang so geschwächt, dass es nicht dazu kam.

Ich selbst wohnte auch einmal auf solch einem Hinterhof. Da war es wichtig, immer rechtzeitig den Schlüssel zum Klo zu finden und ihn nicht zu verlieren, das sich eine Treppe tiefer befand. Das war immerhin sauber und wurde nur von mir gepflegt.

Die kleinen Klo-Häuschen.

Es gab damals keine Arbeitslosen, in den Parks versammelten sich keine Bettler oder Penner, denn sonst wäre bald die Polizei erschienen und hätte ihre Personalien aufgenommen. Jeder hatte zu arbeiten. Die Alkis zerstreuten sich bald wieder.

Es gab viel mehr als heute Toilettenhäuschen, vor allem in den städtischen Parks, die zumeist von Klofrauen gepachtet wurden, wahre „esoteria“, wie im Altertum die „Rettungsorte“ bezeichnet wurden. Männliche Toilettenpfleger gab es hingegen kaum. Wir hatten Vollbeschäftigung, und auch das sollte ein achtenswerter Beruf sein.

In einer kleineren Industriestadt namens W. erschien ich einst mit einem schweren Koffer.

Abschweifung: Die Leute sind zum Mond geflogen (höchstwahrscheinlich), haben Roboter und selbstfahrende Autos gebaut, aber auf die Idee zu kommen, dass man einen schweren Koffer nicht immer nur am Griff tragen muss, sondern ihn auch auf zwei Rädern bewegen kann – darauf ist man erst sehr spät gekommen, wohl erst seit den 1990er Jahren. Und jetzt, da es sogar Koffer mit vier Rädern gibt, habe ich schon mehrfach gesehen, dass sie sich mit großer Geschwindigkeit auf dem Bahnsteig selbständig machten und auf die Gleise zu fallen drohten. Und Rollis für die Rentner gibt es auch erst vergleichsweise kurze Zeit … Mann, schweife ich ab, ich höre auf damit

In dieser Stadt W. also bekam ich ein großes Bedürfnis, und ich erblickte im Zentrum der Stadt ein solches Klohäuschen, aus dem friedlicher Rauch aufstieg, denn es war schon Spätherbst, und innen wurde bereits ein kleiner Kohleofen angeworfen.

Ich betrat eine „gute Stube“. Es roch nach Bohnerwachs, die Fenster waren mit Gardinen verhängt, und an einem Tisch, auf dem ein Blumentopf stand, saß eine freundliche Klofrau, , mit einer Dauerwellen-Lockenfrisur, angetan mit einer bunt bedruckten Dederon-Schürze (Dederon – De-De-Er – on, ostdeutsche Variante von Perlon und Nylon). Freundlich fragte sie mich aus nach meinem Besuch in der kleinen Stadt, wir sprachen über das Wetter, und dann begleitete sie mich auf einem kleinen Flur auf der rechten Seite, der linke Flur war den Damen vorbehalten, zu meiner Kabine. „Machen Sie es sich bequem, bleiben Sie hier, so lange, wie Sie wollen!“ Hach, war das heimelig und so gemütlich!

Ältere Bürger kannten aus der Schulzeit noch den schönen Vers, mit dem diese Häuschen besungen wurden:

„Ach liebes Fräulein Backhaus, wo geht’s denn hier zum Kackhaus?
Ach da gehen sie links herum und dann rechts rum, und dann kommt ein kleines Haus,
und da scheißen Sie sich mal gründlich aus!“ :lol:

In meiner Fortsetzung kommen bald wirklich junge Studentinnen vor, die sich in solchen Klohäuschen etwas hinzuverdienen wollten, und damit kommen wir dem Anliegen der Rubrik "Kackgeschichten Girls" noch näher.
Zuletzt geändert von Benutzer 7125 gelöscht am 27 Mai 2018, 06:00, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzer 7125 gelöscht

Re: Erlebnisse in der DDR -1-

Beitrag von Benutzer 7125 gelöscht »

Erlebnisse in der Stadt P.


In einer Hochschulstadt namens P. überfiel mich einst schon am Morgen ein größeres Bedürfnis. Im Zentrum der Stadt befand sich eine öffentliche Toilette. Ich war der einzige und wahrscheinlich auch einer der ersten Besucher. Eine Studentin, die sich offenbar hier etwas hinzuverdienen wollte, kam auf mich zu.

Sie trug, selbst braunhaarig, einen hellblauen Dederon-Arbeitskittel, der so kurz wie ein Minirock war. Lächelnd schaute sie mich an. Offenbar hatte sie Gefallen an mir gefunden, der ich etwa gleichaltrig war. Sie ergriff eine Klorolle und begann, sie aufzurollen, so dass der Streifen immer länger wurde. Dabei sah sie mir sogar in die Augen.
Wem der Sinn dieser Szene nicht aufgeht: selbst Toilettenpapier war in der Mangelwirtschaft mitunter selten geworden, und selbst auf dem Klo stellten sich Engpässe ein. Das Papier wurde zugeteilt und lag nicht in den Kabinen herum. Den auch im Westen bekannten "Klassiker", dass beim Eintreten des Mangels Klopapier unter der Tür nachgereicht wurde, hatte ich allerdings auch verschiedentlich erlebt.

Die Studentin wollte mir etwas Gutes ein, deckte mich mit Klopapier ein, das für mehrere Sitzungen gereicht hätte, und zeigte mir damit ihre besondere Wertschätzung.
Das ist schon wieder offizieller Bürokratensprech. Ich verrichtete mein Geschäft und dachte an die Studentin, die ich nicht mehr sah, sondern nur noch hörte: sie wischte den Boden auf, und ich stahl mich davon.

Zwei Freundinnen

Bei einem weiteren Besuch in dieser Stadt betrat ich in den Parkanlagen ein öffentliches Toilettenhäuschen, das ebenfalls von einer Studentin bewacht wurde, die allerdings normal, mit Jeans und Pullover bekleidet war, nicht mit einem Kittel. Plötzlich hörte ich in geringer Entfernung, vielleicht zwei Meter vor meiner Kabine in der Männertoilette, so nah war der Eingang, dass eine zweite junge Frau, offenbar ihre Freundin, hinzugekommen war.
Ich konnte es aber nicht mehr aufhalten und erzeugte ziemlich laute Geräusche. Ich schämte mich masslos. Die beiden Freundinnen hielten darauf eine kurze Zeit in ihrem Gespräch inne und fuhren dann mit ihrem Privatgespräch fort. Als ich fertig war und heraustrat, wahrscheinlich mit sichtlich rotem Kopf, verabschiedeten mich die beiden, als wenn alles selbstverständlich gewesen wäre.

„Benehmen ist nicht nur Glückssache“
So wie es nämlich damals keine Ratgeberliteratur für alle Fälle gab, unter der sich heute die Tische biegen, so gab es in der DDR auch nur ein Benehmbuch: „Benehmen ist nicht nur Glückssache“, von einem Autor namens Karl Smolka.
Der Autor des immer wieder aufgelegten Büchleins ließ es sich nicht nehmen, Seitenhiebe in Richtung des kapitalistischen Westdeutschlands auszuteilen. Da habe die Autorin eines Benehmbuches, schrieb er, selbst ehemalige Beamtin des Auswärtigen Amtes in Bonn, festgehalten, dass man die auf dem Klo unvermeidlichen Geräusche durch das Betätigen der Spülung übertönen solle und ein gut erzogener Mann keine langen Unterhosen trage. Schön gesagt, wo es im Westen schon durchgehend Etagenheizung, im Osten jedoch noch Kohleöfen gab, so dass diese schönen langen Bekleidungsstücke in der kalten Jahreszeit durchaus noch sinnvoll waren. Später konnte man auf die ästhetischeren Strumpfhosen für Männer umsteigen, die vorn einen Schlitz aufwiesen.

Es ging tatsächlich los und dann ab ins Klohäuschen

Eines Tages wurde bei mir gegen Mittag und am hellerlichten Tage der Druck im Darm immer größer. Auf offener Straße passierte es: eine Wurst passierte anstandslos meinen Schließmuskel und wandelte sich in meiner Unterhose in einen Haufen um. Erschrocken blieb ich stehen. Ich zupfte an der Haupthose, um sie möglichst von der Unterhose und dem von ihr ausgehenden Geruch fernzuhalten. Ich hatte eine weiße Unterhose mit sogenanntem Eingriff an, einem Schlitz, den man im Gebrauchsfall kaum erreichte. Ich stakste nun mit steifen Beinen durch die Straße. Es gab kaum Passanten, und niemand merkte etwas. Und da sah ich am Ende des Parks so ein Toilettenhäuschen. Vor ihm döste auf einer Bank die Klofrau mittleren Alters. Mutig ließ ich nach der Begrüßung bald mein Geständnis fallen: „Und dann ist mir leider noch etwas in die Hose gegangen. Hätten Sie vielleicht etwas, womit ich mich saubermachen könnte? Ich verspreche auch, dass in Ihrer Anlage alles sauber bleiben wird.“ Die Klofrau entfernte sich und kam mit einem etwas kleineren Handtuch zurück. Sie sagte, als wenn überhaupt nichts passiert wäre: „Das können Sie nehmen! Neulich hat auch eine Kollegin von mir in die Hosen gemacht. Die hat, wie sie mir später sagte, verdorbenes Apfelmus gegessen.“
Die Hose hatte nichts abbekommen, die volle Unterhose entsorgte ich im Mülleimer, das Handtuch diente als Windel, und ich verabschiedete mich freundlich von der Klofrau – eine alltägliche Begegnung in der Stadt war das gewesen.
Wenn ich viele Jahre später daran denke, so war in der DDR die Angst vor ansteckenden Krankheiten vielleicht nicht so verbreitet. Heute könnte man eine mittlere Hysterie aus Angst vor Keimen hervorrufen. Ich bin nicht wieder in eine solche Verlegenheit gekommen, einfach weil es in den Parks auch keine Klohäuschen mehr gab. Und wenn etwas in die Hosen ging, was noch ein paarmal passierte, dann war es Durchfall, und ich war allein. Doch wieder fehlen hier „Girls“. Die kommen im letzten Teil meines Tatsachenberichts.
Benutzer 7125 gelöscht

Re: Erlebnisse in der DDR -1-

Beitrag von Benutzer 7125 gelöscht »

Auf der Damentoilette

In einer anderen Stadt namens E. stellte sich wiederum ein großes Bedürfnis ein. Diese wahren Geschichten sind allerdings im Zeitraffer zu betrachten, sie verteilten sich auf mehrere Jahre.

Eine große Toilette im Zentrum der Stadt befand sich unter der Straßenoberfläche auf einem großen freien Platz, man musste die Treppe hinabsteigen. Weit und breit war keine Gaststätte und kein Café zu entdecken, wo ich mich hätte erleichtern können. Da erblickte ich auch noch auf der Männerseite das Schild „Geschlossen!“ und eine Kette, die den Eingang versperrte.

Das Bedürfnis aber wurde stärker, und ich begab mich auf die Damenseite und stieg dort die Treppe hinunter. Die etwas ältere Klofrau habe ich nicht mehr genau in Erinnerung, jedoch die große furchteinflößende Dogge, die an ihrer Seite ruhte, sehr wohl. Ich schilderte ihr meine Nöte, da sagte sie ruhig:
„Da drüben wird jetzt gebaut. Dann gehen Sie eben zu den Damen. Ich komme aber mit.“ Wir drei, die Klofrau, die Dogge und ich, betraten den recht großen Raum der Damentoilette. Es war ein Halbrund mit zwei Reihen von Kabinen, wohl an die zwölf, und vier Waschbecken nebeneinander. Über uns ein Glasdach, freilich aus dicken, undurchdringlichen Glaswürfeln, das konnte man auf dem Platz betreten! Das Licht genügte, das hier von oben her durchdrang, die Beleuchtung war nicht elektrisch. Wir befanden uns in einer Stadt mit mehr als hunderttausend Einwohnern, da musste genügend Platz für Bedürfnisse dieser Art vorhanden sein.
Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. In dem Raum befanden sich vier Frauen verschiedenen Alters außerhalb der Kabinen, wohl zwischen zwanzig und sechzig Jahre alt, in den Kabinen mochten sich noch mehr aufhalten. Keine von ihnen nahm davon Notiz, dass jetzt ein Mann in den Raum gekommen war! Sie wuschen sich die Hände, eine zog ihre Lippen nach, aber niemand sah mich an. Die Toilettenfrau und die Dogge hatten sich entfernt. Bei mir wurde es schließlich sehr dringend in meiner Kabine. Doch nebenan nur etwas Geplätscher. Ein richtiger Spanner wäre vielleicht enttäuscht gewesen, dass es hier völlig einfach und so ungezwungen zuging.
Und heute angeblich diese Gender-Toiletten! Da würde ich mir das, nun in die Jahre gekommen, schon überlegen, ob ich dort einer jungen Frau begegnen würde, ganz sicher nicht. Sind diese Generationen lockerer geworden? Hat der Gender-Wahn derartige Blüten getrieben oder ist alles nur eine vorübergehende Modeerscheinung, wie die Verhunzung unserer Sprache durch gekünstelte Wortungetüme?

Am Wegesrand
Und jetzt wird es ungemütlich für empfindsame Gemüter. Ich kann mir bis heute nur schwer erklären, was damals anders war als heutzutage.

Ziemlich häufig sah man damals nämlich, dass an den Wegen in Parks, entlang von Garagenreihen und am Waldesrand Höschen von erwachsenen Frauen und Mädchen, hingegen kaum von Männern, abgelegt worden oder sogar in die Büsche gehängt waren, die einen Haufen hinein gemacht hatten. Bei Rentnerinnen konnte man das ja noch nachempfinden. In der Nähe des Cafes war es der Ärmsten in den berühmten rosa Schlüpfer mit Bein gegangen. Aber was spielte sich damals ab?
Meine Vermutung: in der DDR wurde schwerer getrunken, auch von Frauen. Da gab es nicht, wie heute, diese Mixgetränke und süßen Leckereien, sondern richtig schweres Zeug, Weinbrand, Korn und Wodka. Whisky war hingegen in den Gaststätten kaum bekannt und sehr teuer. Ich habe erlebt, dass junge Frauen, die fest im Leben standen und keineswegs asozial waren, sondern angesehene Berufe und Kinder hatten, Spirituosen und Bier zusammen tranken. Vielleicht war für manche der Druck, der vom Alltag ausging, nur so zu ertragen. Nach der sogenannten „Wende“ war hier schlagartig Schluss. Ich kann heute nicht einmal mehr den Geruch von Kognac ertragen, der völlig aus der Mode gekommen ist, geschweige denn von Korn und Wodka. Und da hat man sich wohl einfach im Suff in die Hosen gemacht und die Stücke weggeworfen. Vielleicht so eine Art Aggression gegen die Umwelt?

Brutal, was? Andere Zeiten andere Sitten. Aber das gehört auch zu der Zeit der DDR. Sowohl Schweinereien als auch eine bemerkenswerte Gelassenheit in solchen Dingen, die heute vielleicht nicht mehr vorstellbar ist.

Ende, so war das damals, bin mal wieder für eine Weile weg.
Max
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Re: Erlebnisse in der DDR -1-

Beitrag von Max »

Die Verhältnisse kenne ich auch noch, vor der "Wende", aus Eisenach/Thüringen . Da waren die Klos oft zwischen den Etagen, meist nicht zusperrbar .
DA hatte ich es echt nicht drauf angelegt , ich weiss nicht mehr wie oft mich da jmd sah, als ich gerade auf der Schüssel sass oder mir den Po reinigte . War irgendwie peinlich, wenn da wer reinrumpelte weil er/sie auch mal dringend "musste" und dann alles sah . Vergesse ich nie : da platze mal die Tochter (damals so 11 oder 12) meiner Gastgeber rein . Kurz und gut : etwas später beim Frühstücken musste sie lauthals verkünden "der Max hat vorhin ein soooo großes Aa gemacht !" Stimmte ja, mir war's trotzdem sowas von peinlich .
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